FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016

168 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 vertrieb & praxis I berater im por trät Foto: © Daniel Winkelmeier D ie Zeiten, da man in Österreich an einem Tag noch Taxifahrer und am Tag danach schon „Finanzberater“ sein konnte, liegen schon sehr weit zu- rück. Eine Vielzahl von Reglements ver- hindert solche „Blitzkarrieren“ heute, und das ist auch gut so. Das heißt aber längst nicht, dass die Branche für Quereinsteiger gar nicht mehr offen wäre. Wer die Lern- bereitschaft und das Engagement auf- bringt, kann auch heute noch in die Finanzberatung wechseln. Angesichts des hohen Durchschnittsalters heimischer Be- rater ist es sogar wünschenswert, dass dies häufiger passiert. In diesem Licht betrach- tet ist eine Initiative der Vertriebsgesellschaft Swiss Life Select begrüßenswert. Sie startete vor Kurzem eine neue Recruiting- und Aus- bildungsoffensive, mit der sie sich dezidiert auch an Personen wendet, die aus einem fremden Berufsfeld in die Finanzdienstleis- tung wechseln wollen. Einer, der diesen Weg gewählt hat, ist Mario Stadler. Bis vor weni- gen Jahren war der Mostviertler Familienvater noch als Schlossermeister in der halben Welt unterwegs. Im Zweiwochenrhythmus „pen- delte“ er als Teamleiter nach Ungarn, Tsche- chien, Polen, Russland und Saudi-Arabien, um Maschinen auszuliefern und zu montieren. Weil der Job aber auch Risiken mit sich brachte und er das Gefühl hatte, „nicht jünger zu werden“, habe er damit begonnen, sich gedanklich umzuorientieren. Mit der öster- reichischen Vertriebstochter des Schweizer Versicherers Swiss Life kam er erstmals 2013 persönlich in Kontakt. Er war zu der Zeit 38 und plante, ein Haus zu bauen. Um das Vor- haben zu finanzieren, beantragte er einen Kredit bei der örtlichen Raiffeisenbank. Das Angebot zeigte er einem Freund, der bei Swiss Life Select tätig war, woraufhin dieser zu einem Gespräch in das Beratungszentrum in Mank lud. Stadler war von der Atmosphäre vor Ort so begeistert, dass ihn der Gedanke an eine Swiss-Life-Select-Karriere nicht mehr losließ. Nach mehreren Terminen mit seinem Kundenbetreuer und leitenden Angestellten fasste er letztlich die Entscheidung, dem Schlosserdasein mit seinen Reisestrapazen ein Ende zu setzen und sich zum Berater ausbil- den zu lassen. Kunden aus dem Umfeld Aktuell bereitet sich der Mostviertler auf die Befähigungsprüfung zum Versicherungs- makler vor, die Gewerbescheine für den Ver- mögensberater und den Wertpapiervermittler hat er schon gelöst. Für die nächsten Jahre könne er sich auch eine akademische Ausbil- dung gut vorstellen, anbieten würde sich aus seiner Sicht beispielsweise das MBA-Pro- gramm „Financial Services and Planning“ an der Alpen-Adria-Universität Klagen- furt, das von Swiss Life Select gefördert wird. Lernen sei eine echte Herausforde- rung, sagt Stadler. Auch weil vieles neu sei. Früher interessierten ihn Themen wie Geldanlage und Absicherung wenig. Eine besondere Affinität zu Zahlen gab es auch nicht, dafür ein umso besseres analyti- sches Verständnis. Versagensängste hat Stadler nicht. Er ist hoch motiviert und will beruflich weiterkommen. Dass er da- für einen Teil seiner Freizeit investieren muss, nimmt er gern in Kauf. „Ich bin überzeugt, dass man alles lernen kann, solange man das nötige Engagement und Interesse mitbringt.“ In Anbetracht der kurzen Einarbeitungs- phase kann sich Stadlers bisherige Erfolgs- bilanz sehen lassen. Etwa 200 Kunden betreut er laut eigenen Angaben, darunter viele ehe- malige Kollegen und Handwerker aus dem Umkreis. Dass ein Großteil seiner Klientel aus dem Facharbeitermilieu kommt, ist kein Zu- fall. Er kennt die besonderen Bedürfnisse und weiß, welche existenziellen Risiken es abzu- Die Werdegänge von Mario Stadler und Thomas Leopold zeigen: Es muss kein Nachteil sein, wenn man aus einem fremden Gebiet in die Finanzberatung wechselt. Karriere auf Umwegen Thomas Leopold (31) und Mario Stadler (40) sind erst seit ein paar Jahren als selbstständige Finanzberater tätig. Auch wenn ihre Karrieren bisher recht unterschiedlich verliefen, genießen sie beide großes Vertrauen ihrer Kunden. » Ich bin überzeugt, dass man alles lernen kann, solange man das nötige Engagement und Interesse mitbringt. « Mario Stadler, Swiss Life Select

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