FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016
156 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 fonds & versicherung I vergleichsrechner Foto: © Fotolia | Gina Sanders V ielen Experten mit langjähriger Berufs- erfahrung sind wichtige Produktdetails bei fondsgebundenen Lebensversiche- rungen nicht bekannt beziehungsweise sind sie sich über das Ausmaß ihrer Auswirkungen nicht bewusst“, meint Wolfgang Staudinger. Der Versicherungsmakler versucht bereits seit einiger Zeit seine Zunft von einem generellen Umstieg auf kostengünstigere ungezillmerte Verträge zu überzeugen, bisher allerdings mit eher überschaubarem Erfolg. In einem ersten Schritt wollte Staudinger nämlich 100 Gleich- gesinnte finden, die sich seinem Projekt „ungezillmert.com“ anschließen sollten. Zwei Jahre später gibt Staudinger zu, dass dieses Ziel wohl etwas zu hoch gesteckt war: „Bisher konnte ich nur 14 Partner, von denen jeder pro Jahr 600 Euro zahlt, überzeugen.“ Für Staudinger ist das aber kein Grund, sein Projekt aufzugeben. Im Ge- spräch mit dem Salzburger wird schnell klar, dass kleine Rückschläge seiner Mo- tivation keinen Abbruch tun. Kurzerhand suchte sich der umtriebige Versicherungs- makler mit Franz Flotzinger einen Soft- ware-Entwickler als Partner, um seine jüngste Idee in die Tat umzusetzen. „Bisher gab es keine Vergleichsprogramme für kapitalbilden- de Finanzprodukte, nicht zuletzt weil die Kos- tenstrukturen der Lebensversicherungstarife sehr komplex sind. Zudem muss auch die unterschiedliche steuerliche Behandlung von Lebensversicherungen und Wertpapierdepots berücksichtigt werden“, erklärt Staudinger die Probleme, die bei der Programmierung seines Tools auftauchten. Allen Widrigkeiten zum Trotz gibt es das Vergleichsprogramm „der- rechner.at “ mittlerweile in einer Testversion, die Vollversion soll 2017 fertig sein. Berech- nungen sind allerdings schon jetzt möglich und die liefern auch interessante Einblicke, denn die Software macht Finanzprodukte, allen voran fondsgebundene Lebensversiche- rungen und Wertpapierdepots, vergleichbar. Staudinger sieht auch in den kommenden Re- gulierungsthemen IDD und PRIIPArgumente für seine Software, die die Haftungsproblema- tik reduzieren könne. „Vielen Marktteilneh- mern ist noch nicht bewusst, dass die bisher gelebte Praxis der Angebotsvergleiche nicht zielführend ist. Vor allem für unabhängige Berater könnte sich die Produktauswahl auf- grund der Angebotshochrechnungen künftig als problematisch erweisen“, warnt er. Worauf Staudinger anspielt, das ist die Tatsache, dass Konsumenten immer mündiger werden und bestehende Verträge auch gern mal überprüfen lassen. Der Berater sollte sich daher bereits beim Beratungsgespräch absichern, indem er dem Kunden messbare Fakten vorlegt, die stichhaltig begründen, weshalb er gerade die- ses Produkt für ihn ausgewählt hat. Und der Versicherungsmakler weist darauf hin, dass dies bei Sachversicherungen ja bereits gelebte Praxis ist: „Ansonsten muss damit gerechnet werden, dass diese Frage zu einem späteren Zeitpunkt auftaucht und der Berater sich er- klären muss. Dies kann bei einem Kunden- gespräch sein oder im schlimmsten Fall vor einem Richter.“ Nicht garantierte „Erträge“ Wo das Problem liegt, zeigen Berechnungs- beispiele, in denen Angebotsvergleiche und Bruttokostenvergleiche gegenübergestellt wer- den (siehe Grafiken ab Seite 158). In den Berechnungsbeispielen zeigt sich jeden- falls, dass neben den externen Fondskos- ten häufig noch weitere Faktoren für Ab- weichungen zwischen „Realität“ und Angebot sorgen: Zusätzliche Kosten für bestimmte Veranlagungen, zum Beispiel bei der Wahl von Portfolios, Manage- mentgebühren oder auch Kosten für Ein- zelfonds, sind nur einige Beispiele. Diese Kosten werden in den Versicherungsbe- dingungen festgehalten, in den Angebots- hochrechnungen jedoch nicht berücksich- Ein neuer Rechner bringt erstmals Licht in den schwer durchblickbaren Kostendschungel der Fondspolizzenwelt. So funktioniert er … Neue Transparenz Mühsames Nachrechnen der Gebührenstruktur bei Fondspolizzen gehört durch einen neu entwickelten Rechner des Salzburger Versicherungsmaklers Wolfgang Staudinger der Vergangenheit an. Die Angebotspakete von derrechner.at: Für Einzelbenutzer Berechnungen Preis Rabatt Paket User pro Monat netto Testlizenz* A 1 15 25 Euro/Monat 50 % B 1 38 50 Euro/Monat 50 % C 1 90 75 Euro/Monat 50 % Für Benutzergruppen A 50 300 500 Euro/Monat 50 % B 100 750 1.000 Euro/Monat 50 % C 150 1.350 1.500 Euro/Monat 50 % *Testlizenz bis 31.12.2016 p. m. Rabatt Quelle: derrechner.at
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