FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016
138 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 Andreas Wolfertsberger, Abteilungsleiter im Market Management der Allianz Gruppe in Österreich: „Nachdem die fondsgebundene Lebensversicherung in einer Zeit niedriger Zinsen für einige Kunden eine echte Alterna- tive geworden ist, gehen wir davon aus, dass Versicherer und Fondsgesellschaften in Zu- kunft mehr Zusammenarbeit erleben werden.“ Ausbau der Fondspalette Ganz besonders gilt dies natürlich vor allem für jene Versicherungen, die über keine eigene oder über keine sehr große Vermögensver- waltungsgesellschaft verfügen. Aber auch wer eigene Fonds anbieten kann, ist nicht automa- tisch aus dem Schneider. Bernhard Fasching von Standard Life in Österreich hat selbst eine mächtige Fondsgesellschaft im Rücken und meint dazu: „In Zeiten niedriger Zinsen und hoher Volatilität kommt der Investmentkom- petenz des Anbieters eine ganz entscheidende Bedeutung zu.“ Hier haben viele Versicherer deutliche Defizite und werden daher die Zusammenarbeit mit Asset Managern inten- sivieren. Ein erster Ansatz besteht darin, das Fonds- angebot weiter auszubauen. Es zeigt sich, dass nur eine der befragten Versicherungen die Aufnahme neuer Fonds derzeit ausschließt. Fünf der 12 befragten Versicherungen geben an, die Fondsanzahl im kommenden Jahr aufstocken zu wollen, und sieben halten sich diese Option derzeit offen. „Da uns eine kon- tinuierliche Optimierung unserer Fondsaus- wahl sehr wichtig ist, planen wir, im kom- menden Jahr weitere Investmentfonds anzu- bieten“, meint etwa Zürich-Vorstand Gerhard Matschnig, der hierzulande über keine eige- nen Investmentfonds verfügt. Ähnlich argu- mentiert auch die Nürnberger Versicherung, die im Bereich der Fondspolizzen ebenfalls ausschließlich auf Fremdfonds zurückgreift: „Wir bieten unseren Kunden in der FLV die Möglichkeit, Fonds individuell auszuwählen oder auf sorgfältig zusammengestellte Fonds- portfolios zurückzugreifen. Da wir diese Angebote laufend ausbauen, planen wir auch für 2017 eine Erweiterung unseres Fonds- angebots.“ Einzig Donau-Vorstand Thirring sieht aktuell nicht die Notwendigkeit, das Fondsangebot weiter auszubauen, er erklärt: „Im Rahmen unserer fondsgebundenen Lebensversicherung stehen mehr als 50 Fonds zur Verfügung, das Angebot reicht von Ren- ten- über gemischte und Aktienfonds bis zu Dachfonds. Grundsätzlich sind wir daher überzeugt, dass unsere Kunden bei der Donau aus einem breiten Angebotsspektrum die für ihre Bedürfnisse und Risikoneigung passen- den Fonds wählen können. Daher planen wir derzeit keine explizite Änderung des Fonds- angebots, aber selbstverständlich beobachten wir laufend den Markt, um unser Portfolio immer aktuell zu halten.“ Wenn es den Versicherern also gelingt – sei es mit eigenen oder mit den Produkten der Fondsgesellschaften – alle benötigten Bau- steine zusammenzutragen, sollte mit Fonds- polizzen in den kommenden Jahren ein gutes Geschäft zu machen sein. Davon ist jedenfalls die Versicherungsbranche überzeugt. Immer- hin acht von 12 befragten Gesellschaften wol- len daher das FLV-Geschäft im kommenden Jahr weiter ausbauen, wobei dazu auch Inno- vationen angekündigt werden. Neue Produkte Bei der Uniqa erklärt etwa Vertriebsma- nager Steiner vielversprechend: „Selbstver- ständlich werden unsere Produkte laufend weiterentwickelt. Das ist auch notwendig, um sich dem sich wandelnden Umfeld anzupas- sen. Die gesetzlichen und regulatorischen Vor- gaben werden in unseren zukünftigen neuen Produkten und Tarifen miteinbezogen, und Uniqa wird hier mit einigen Überraschungen aufwarten können.“ In die Karten will man sich dabei allerdings nicht sehen lassen. Ähn- lich ist dies auch bei der Zürich Versicherung, wo der Vorstandsvorsitzende Gerhard Mat- schnig ankündigt: „Im kommenden Jahr pla- nen wir die Lancierung eines neuen fonds- gebundenen Produkts.“ Details dazu will allerdings auch Matschnig erst mit dem Re- lease der neuen Lösung preisgeben. Eines steht jedenfalls fest, man muss sich schon etwas einfallen lassen, um im schwer umkämpften Fondspolizzenmarkt punkten zu können. Dies haben auch die Anbieter der beiden jüngsten am Markt befindlichen Pro- dukte beherzigt. Mit dem „Performance Plan“ hat die Wiener Städtische im Oktober erstmals fonds & versicherung I fondspolizzen Foto: Wüstenrot, IPAD, Michael Markl Mayerling Austria Dr. Gerhard Matschnig, Zürich: „Im kommenden Jahr planen wir die Lancierung eines neuen FLV-Produkts.“ Wüstenrot-Versicherungs-Vorstand Mag. Erwin Molln- huber hat ein neue Fondspolizze im Angebot. Dr. Peter Thirring, Donau Versicherung, sieht derzeit nicht die Notwendigkeit, das Fondsangebot auszubauen.
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