FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016

127 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 Vorstand Andreas Fellner: „Der Bestand wird zusätzlich zur internen Zählung von den ex- ternen Wirtschaftsprüfern der Bank zumindest einmal im Jahr überprüft.“ Beide Banken las- sen die Bestände nicht nur anhand von Listen überprüfen, sondern auch händisch nachzäh- len. „Der Notar macht das in Anwesenheit von zwei Mitarbeitern der Wiener Privatbank. Aufgrund dieses Sechsaugenprinzips ist eine fehlerhafte Prüfung unwahrscheinlich“, betont Vorstand Eduard Berger. Die Beschaffung erfolgt über seriöse Ka- näle, kleine Händler wie Gold professionell oder große Internethändler wie Pro Aurum, die auf das Direktgeschäft mit Privatkunden ausgerichtet sind, spielen keine Rolle. Die Ware muss qualitativ dem „Good Delivery Status“ der London Bullion Market Associa- tion entsprechen. Die Wiener Privatbank er- wirbt die Ware über die Schöller Münzhandel GmbH und RBI, die Partner Bank bezieht das Gold bei der deutschen Scheideanstalt Hae- reus und bei der Münze Österreich. Fellner beschreibt seine Einkaufspolitik so: „Beim Ankauf wird aus Kostengründen in größere Einheiten investiert, bei physischer Ausfolgung erhält der Kunde auch kleinere Einheiten.“ Unklar ist die Frage nach der Bedeutung der Edelmetalle in der Veranlagung der Kunden. Die Österreicher haben zwar viel Geld und sind konservativ veranlagt. Das bedeutet aber nicht, dass sie tonnenweise Gold und Silber horten. In konkrete Zahlen lässt sich das jedoch nicht gießen. Die privaten Haushalte besitzen nach Ermittlungen der Oesterrei- chischen Nationalbank ein Finanzvermögen von 610 Milliarden Euro (ohne Immobilien). Wie groß das Vermögen in Gestalt von phy- sischen Edelmetallen ist, geht aus den Statis- tiken nicht hervor. Verlässliche Zahlen können auch die Österreichische Gold- und Silber- Scheideanstalt (Ögussa) und die Münze Österreich nicht liefern. Zwei andere Untersuchungen deuten indes an, dass Edelmetalle vielleicht nicht so wich- tig sind, wie manche glauben mögen. Laut der im vergangenen Oktober veröffentlichten „Erste Bank Sparstudie“ legen die Sparer mo- natlich 216 Euro auf die Seite. 77 Prozent der Sparer sind „sicherheitsorientiert“, das heißt, sie nehmen sogar niedrige Zinsen in Kauf, auch wenn sie damit Geld verlieren. Auf die Frage, welche Sparmöglichkeiten genutzt werden, antworteten aber nur 15 Prozent der Studienteilnehmer, dass sie Gold besitzen. 2012 lag dieser Wert bei 12 Prozent. Im Vergleich dazu ergab eine 2014 durch- geführte Erhebung der Oesterreichischen Na- tionalbank für den „Household Finance and Consumption Survey des Eurosystems“, dass 16 Prozent der privaten Haushalte Wertgegenstände wie Gold, Schmuck und Kunstobjekte besitzen. Dieses Vermögen war im Mittel nur rund 4.000 Euro groß. Zwei Jahre davor hatte die Untersuchung noch gezeigt, dass etwa ein Viertel der Haushalte Wertgegenstände in ihrem Sachvermögen haben. Stabile Nachfrage Bei der Partner Bank ist laut Vorstand Fellner „beinahe jeder dritte Kunde“ in Edelmetalle investiert, davon hat etwa ein Drittel einen Sparplan. Konkret haben etwa 4.900 Kunden zurzeit rund 29 Mil- lionen Euro in Gold veranlagt. Die Wie- ner Privatbank berichtet von 3.000 Kun- den, die mittels Sparplan auf einen Gold- barren ansparen. „Die Nachfrage nach Silber hält sich in Grenzen. Etwas mehr als 200 Kunden haben jedoch noch Silber im Bestand, aktiv wird der Ankauf von Silber jedoch nicht angeboten“, berichtet Vorstand Berger. Insgesamt zählt man 4.500 Edelmetall-Klienten, zum verwal- teten Vermögen wollte sich die Bank allerdings nicht äußern. Der Goldkurs hat in den vergangenen fünf Jahren große Ausschläge nach oben Eduard Berger, Wiener Privatbank: „Durch das 6-Augen- Prinzip ist eine fehlerhafte Prüfung unwahrscheinlich.“ Goldabsatz bei der Münze Österreich AG 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 1 Unze Philharmoniker 108.700 715.800 835.700 501.800 586.700 341.400 579.200 418.900 647.100 1/2 Unze Philharmoniker 25.100 73.800 92.300 56.600 77.500 49.500 69.600 57.800 101.500 1/4 Unze Philharmoniker 34.600 97.100 170.000 85.000 102.000 64.300 77.200 68.400 112.200 1/10 Unze Philharmoniker 76.300 176.700 437.700 226.700 268.200 176.300 193.100 147.500 263.400 1 g Goldbarren 8.700 18.800 21.355 44.821 72.483 31.892 29.601 20.924 33.031 10 g Goldbarren 4.727 15.367 27.581 34.326 48.629 30.547 32.027 27.047 40.199 100 g Goldbarren 6.193 22.732 38.627 35.940 52.393 34.457 45.788 30.544 39.157 500 g Goldbarren 1.098 6.458 10.807 6.628 6.934 3.477 4.434 3.164 4.061 1.000 g Goldbarren 2.056 11.399 13.616 9.297 13.235 8.559 8.569 3.971 3.340 Seit dem Finanzcrash 2008 wird Gold viel stärker, aber auch zyklisch nachgefragt. Quelle: Geschäftsberichte der Münze Austria AG Goldinvestments Gold Investment Wiener Privatbank Gold Depot Partner Bank Produkte: Goldbarren, Silber auf aktive Nachfrage Goldbarren, kein Silber Bezugsquellen: Schöller Münzhandel, RBI Heraeus, Münze Österreich Veranlagungen: Barrenkauf, Einmalkauf, Ratenkauf Einmalkauf, Ratenkauf („Gold-Planvariante“) Mindestinvestment: Barrenkauf: 100 g, Einmalkauf: 3.000 Euro, Einmalanlage: 2.500 Euro, Mindestzielsumme Ratenkauf: 6.000 Euro Gold-Planvariante: ab 50 Euro monatlich Agio: 5 % von der Zielsumme 5 % von der Zielsumme Verwahrung: bei der Bank möglich bei der Bank möglich Lagerung: versicherte Tresore in Wien, versicherte Tresore in Linz, bei Weißedelmetallen auch Lager im Ausland keine Lagerung im Ausland Bestandskontrolle: quartalsweise durch öffentlichen Notar mindestens jährlich durch interne Revision Preis: 1-g-Preis auf Basis des Euro-Kilogramm-Preises Preis auf Basis des aktuellen zzgl. Aufschlägen gemäß Tabelle Goldpreises in US-Dollar Verwahrungsgebühr: 0,6 % p.a. vom Edelmetallwert, 0,2 % p.a. vom Edelmetallwert Ratenkäufer 0,05 % p.m. Ausfolgung: ab 50 g ab 250 g Quelle: Angaben der Unternehmen

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