FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016

126 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 sachwerte I goldinvestments Foto: © Fotolia | bulentcamc, Foto Wilke E s ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber es glänzt auch nicht alles, was Gold ist“, schrieb der deutsche Dichter Fried- rich Hebbel schon im 19. Jahrhundert in eines seiner Tagebücher. Die Phrase wird landläufig so oft bemüht, dass sie inzwischen als abge- droschen gilt. Hebbel hat hier allerdings mehr als nur eine Binsenweisheit zum Besten gegeben. Immer wieder lassen sich Finanz- berater und Anleger von großartigen Ver- sprechen blenden, und das führt regelmäßig zu herben Enttäuschungen, die vermieden hätten werden können. Wie wahr Hebbels Erkenntnis ist, muss- ten in letzter Zeit auch Anleger mit Gold- investments schmerzhaft erfahren. Es gab mehrfach Probleme zum Beispiel bei Gold professionell und bei EVVE in Berlin, dem Partner des insolventen Strukturvertriebs Ertrag & Sicherheit. Die Unternehmen sammelten bei Anlegern in Österreich und Deutschland Geld ein, um es teilweise im Ausland angeblich in physischem Gold und Silber zur veranlagen. Jahre später stellte sich heraus, dass die Investoren windi- gen Geschäftsmännern aufgesessen sind, die das Anlegerkapital offenbar versenkt und sogar Gold gefälscht haben sollen. In beiden Fällen ermitteln die zuständigen Staatsanwalt- schaften gegen die verantwortlichen Personen (siehe Infokasten). Wegen der Betrugsfälle sind Goldsparpläne ein bisschen in Verruf geraten. Das muss aber nicht sein, denn physisches Gold und Silber sind sichere Investments, wenn man auf die Qualität der Partner achtet. Diesbezüglich sind die Geschichten von Gold professionell (siehe auch Kasten auf Seite 128) und EVVE bei Ertrag & Sicherheit (siehe FONDS professio- nell Ausgabe 3/2016) warnende Beispiele. Die Anbieter agierten auf nicht nachvollziehbare Weise imAusland. Das ist aber nicht die Re- gel, sondern die Ausnahme. FONDS professionell hat sich zwei seriöse Produkte angesehen, die im Vertrieb relativ stark vertreten sind. Die Angebote der Wiener Privatbank und der Partner Bank sind seit vielen Jahren auf dem Markt (siehe auch Kas- ten auf Seite 127). Hier war noch nie von Schwierigkeiten zu hören, und das ist kein Zufall. Denn beide Unternehmen arbeiten professionell, lagern das Gold im Inland und führen regelmäßig Bestandskontrollen durch. Alternative zum Home Depot Wer sein Gold nicht zu Hause oder im Schließfach lagern möchte, kann dies bei den Anbietern entsprechender Investments tun. Die Wiener Privatbank verwahrt das Kunden- gold getrennt vom eigenen Vermögen in einem Tresor in Wien. Dort ist es gegen Einbruch, Diebstahl, Feuer und Wasser versichert. Der eingelagerte Bestand wird einmal im Quartal durch einen öffentlichen Notar überprüft und protokolliert. Für die Weißmetalle Silber, Platin und Palladium nützt die Bank auch Zollfreilager im Ausland, in denen beim Kauf weder Zölle noch Mehrwertsteuer an- fallen. Physisches Gold kann in Österreich ohne Mehrwertsteuer gehandelt werden. Deshalb muss man es nicht im Ausland kaufen und einlagern. Silber ist hingegen mit der vollen Umsatzsteuer belastet. Die oberösterreichische Partner Bank verwahrt das Gold ausschließlich in öster- reichischen Tresoren, vornehmlich in Linz. Silber wird den Kunden gar nicht ange- boten, folglich operiert die Bank nicht im Ausland. Die Bestandskontrolle findet „mindestens einmal jährlich“ durch die in- terne Revision statt. Auf Nachfrage ergänzt Zwei Kriminalfälle werfen ein schlechtes Licht auf Goldinvestments. Die Anleger haben viel Geld verloren, weil sie nicht auf die seriösen Produkte gesetzt hatten. Wie Gold nicht zur Falle wird Gold hat bei vielen Menschen eine hohe Anziehungskraft. Manche tragen es in Schmuckform mit sich herum. Ein kleiner Teil der Bevölkerung kauft Münzen und Barren zur finanziellen Absicherung. Entwicklung des Goldkurses Der Goldpreis seit 1999 Überblick Von seinen Rekordständen (2011/12) ist der Goldkurs binnen vier Jahren beinahe um 47 Prozent eingebrochen. 1.500 1.000 500 750 250 1.250 1.750 USD Goldpreis 2000 2005 2010 2015

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