FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2016

ger und Vertriebspartner. Wenn vor 15 Jahren jemand gefragt worden wäre, in welchem Segment die stabilsten Ergebnisse erzielt wer- den, hätte kaum einer gesagt, dass das die „hochriskanten“ Private-Equity-Beteiligungen sind. Am Ende werden sie aber stabile Ergeb- nisse liefern, und ich kenne keinen Fonds, der, wenn er seriös gemanagt ist, nicht mindestens das Kapital an die Anleger zurückzahlt. Schif- fe, Immobilien oder Windkraft haben nicht so eine gute Bilanz wie Private Equity. Aber Ihre Anleger müssen durch Ihr Ge- schäftsmodell lange auf zählbare Erfolge warten. Warum machen Sie das so? Lemke: Das Thesaurierungs- und Reinvesti- tionsmodell haben wir wegen der anfängli- chen Emissionskosten, durch die die Investi- tionsquote niedriger ist, gemacht. Durch die Reinvestitionen haben wir Investitionsquoten von bis zu 170 Prozent erreicht. Am langen Ende macht sich das bei der Gesamtrentabi- lität bemerkbar. Die Kunden empfinden eine Rendite, die cash auf dem Konto zu sehen ist, anders, als wenn sie in Kennziffern dargestellt wird. Wir haben das gut gemeint und gut ge- macht, aber die Ausschüttungen gehen jetzt erst los. Das ist die Krux. Güdel: Bei der dritten Gesellschaft, die auch in Österreich sehr gut platziert wurde, sieht man das sehr schön. Wenn diese Gesellschaft ab 2020 in Liquidation geht, werden sehr gute Erträge in Cash an die Anleger fließen. Das sagen alle Daten, die wir über dieses Portfolio haben. Darauf mussten die Anleger dann eine lange Zeit warten, aber das ist eben so in die- ser Anlageklasse. Entscheidend ist, dass die in den Kenn- ziffern dargestellten rechnerischen Ren- diten letztlich realisiert werden. Über den langen Private-Equity-Zyklus müss- ten diese Kennziffern schwanken. Sieht man die Krisen der vergangenen Jahre im Zeitraffer Ihrer Kennzahlen auch? Lemke: Durch den langen Investitionszeitraum durchläuft man fast zwangsläufig mehrere Zy- klen. Das sieht man, und das sehen Sie gut am Unterschied zwischen der zweiten und dritten Gesellschaft. Die zweite ist voll in die Krise hineingerasselt, die dritte hat ihre erste Inves- titionsrunde schon nach der Krise geschlossen. Aber trotz Krise wird die zweite Gesellschaft am Ende ein deutlich positives Ergebnis ablie- fern. Es ist ein Stärkebeweis von Private Equi- ty und des Reinvestitionsmodells. Wenn man den Gesamtmarkt betrach- tet, dann haben sehr viele Publikums- fonds die hohen Erwartungen nicht erfüllt, und nur wenige Fonds haben bis- lang ein sehr gutes Ergebnis erreicht. Lemke: Es gibt Fonds, die von guten Mana- gern gemanagt werden und auch gut investiert waren, aber durch anfängliche und laufende Kosten belastet und durch geringere Investi- tionsquoten geschwächt wurden. Eine ungüns- tige Kostenkonstellation führt dazu, dass die Ergebnisse unter den Erwartungen bleiben. Daten von Researchern zeigen, dass es enorme Performanceunterschiede zwischen Topfonds, den durchschnittlichen und den schwächsten Fonds gibt. Wenn ein Dach- 123 www.fondsprofessionell.at | 4/2016 » Schiffe, Immobilien oder Windkraft haben nicht so eine gute Bilanz wie Private Equity. « Norman Lemke, RWB Geld verlieren “

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