FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015

256 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 vertrieb & praxis I fusionen unter asset managern D ie französische Privatbank Oddo schnappt sich das deutsche Fondshaus Meriten und verschmilzt es mit seinem eigenen Asset Manager, die spanische Bank Santander legt ihren Fondsanbieter mit der Unicredit-Tochter Pioneer Investments zusam- men, und Natixis, die Investmentbank der französischen Sparkassen und Genossen- schaftsbanken, übernimmt den Pariser Invest- mentmanager DNCA. Die Liste der Übernah- men und Fusionen in der Fondsbranche wur- de zuletzt immer länger. Türmt sich da eine Konsolidierungswelle auf? Wachstumsgelüste Tatsächlich laufen die Geschäfte gut. Die Industrie verzeichnet eine Hochphase. Wenn in diesem Zyklusstadium die Gewinne üppig fließen, steigen typischerweise auch die Ge- lüste nach weiterem Wachstum – und damit nach Mergers and Acquisitions (M&A). Zu- dem verstärken mehrere Faktoren den Druck auf die Gesellschaften, neue Geschäftsfelder zu erschließen oder Bereiche loszuschlagen. Doch die große Übernahmewelle zeichnet sich bislang nicht ab, vor allem nicht im deutschsprachigen Raum. Allenfalls in angel- sächsischen Ländern und auch in Frankreich nahm die Dynamik etwas zu. Eine große Traumhochzeit unter Asset-Management-Gi- ganten ist derzeit nicht absehbar. „Über den Konsolidierungsdruck in der Branche diskutieren wir schon seit Jahren. Bislang ist eine große Marktbereinigung aber ausgeblieben“, sagt Oliver Heist, Partner und Leiter Asset & Wealth Management bei der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Vor allem die verschärften Vorgaben der Auf- seher seit der Finanzkrise belasten die Anbie- ter zusehends. „Asset Manager brauchen eine kritische Masse, um den wachsenden Vorga- ben gerecht zu werden“, erläutert Heist. Fundamentaler Wandel Auch andere Faktoren deuten darauf hin, dass es zu weiteren Fusionen unter Vermö- gensverwaltern kommen wird. „Die Art und Weise, wie Fonds vertrieben werden, ändert sich fundamental“, sagt Stefan Jaecklin, Part- ner und Asset-Management-Experte bei der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman. Die An- bieter müssten die Provisionen zurückfahren – teils aufgrund regulatorischer Vorgaben, teils wegen des Drucks zu höherer Transparenz. Damit können sich die Asset Manager nicht mehr auf die klassischen Vertriebsstrategien und -kanäle verlassen. Um überhaupt die Kundenbasis zu halten, müssen die Anbieter einen höheren Aufwand treiben. Nicht alle Gesellschaften werden da mithalten können. Noch ist die Ertragslage sehr gut, der Druck zur Anpassung nicht hoch. Auf längere Sicht kann dies aber die M&A-Dynamik forcieren. Die Anbieter geraten mit der wachsenden Transparenz zudem unter Leistungsdruck. Diese geht nicht allein auf die Regeln der Verschärfte Regulierung und erhöhter Kostendruck fördern Übernahmen in der Fondsbranche – eigentlich. Die große Konsolidierung bleibt bisher aber aus. Traumhochzeit im kleinen Kreis Frisch verheiratet: Mehrere Asset Manager schlossen sich in den vergangenen Monaten zusammen oder wechselten den Besitzer. Eine pompöse Hochzeit unter weltweiten Branchenriesen ist derzeit aber nicht absehbar. Übernahmen weltweit im Asset Management Die M&A-Aktivität in der Fondsindustrie stagniert. Die Zahl der Transaktionen und das Volumen der Deals bleiben im Trend hinter den Spitzenjahren zurück. *per August 2015, Quelle: Dealogic 0 10 20 30 40 50 60 70 ’15* ’14 ’13 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’06 ’05 ’04 ’03 ’02 ’01 ’00 ’99 ’98 ’97 ’96 ’95 0 100 200 300 400 500 600 700 64,9 Mrd. USD 11,5 Mrd. USD 6,4 Mrd. USD 289 Trans- aktionen 592 Trans- aktionen 71 Trans- aktionen Mrd. USD Transaktionen Zahl der Transaktionen Deal-Volumen Foto: © Phaendin | Dreamstime.com

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