FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015

V ielen Marktteilnehmern war bis vor einiger Zeit überhaupt nicht bewusst, dass die britische Fondsgesellschaft Threadneedle noch eine US-amerikani- sche Schwester namens Columbia Ma- nagement hat. Seit Jahresanfang ist das anders, als bekannt wurde, dass beide künftig unter einem gemeinsamen Dach namens Columbia Threadneedle Invest- ments agieren würden. Beide sind Toch- terunternehmen des an der New Yorker Börse notierten US-Versicherers Ameri- prise Financial, der gut 800 Milliarden US-Dollar verwaltet und nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich Finanz- planung ist. Die neue, künftig global prä- sente Fondstochter Columbia Threadneed- le ist an 18 Standorten in Europa, im Na- hen Osten, in Nordamerika und imAsien- Pazifik-Raum mit eigenen Niederlassun- gen präsent und verwaltet mit 450 Invest- mentspezialisten und insgesamt 2.000 Mitarbeitern ein Gesamtvermögen von über 500 Milliarden US-Dollar in den unterschiedlichsten Asset- klassen. Die Gruppe nimmt unter den weltweit größten Vermögens- verwaltungsgesellschaften den 30. Platz ein, ist der fünftgrößte Mana- ger von Publikumsfonds in Groß- britannien sowie der elftgröß- te Verwalter langfristig angelegter Fonds- vermögen in den USA. Die Redak- tion traf Campbell Fleming, CEO für die EMEA-Region, in dessen Londoner Büro zum Gespräch. Herr Fleming, zu Beginn dieses Jahres gab es die ersten Mel- dungen, seit Ende März heißt Ihr Unternehmen nun Columbia Thread- needle. Welche Konsequenzen hat das hinsichtlich Strukturen, Prozessen wie auch Strategien und Managementteams? Campbell Fleming: Wir haben bereits vor rund zwei Jahren begonnen, uns als weltweit agierende, gemeinsame Ein- heit aus dem Zusammenschluss von Threadneedle und Columbia Ma- nagement aufzustellen. Mit diesem Schritt sind nun zwei gut etablierte und in ihrem jeweiligen Heimat- markt erfolgreich agierende Ver- mögensverwalter unter einer Marke vereint. Wir bieten dadurch unseren Kunden nicht nur ein umfangrei- cheres Know-how, sondern auch eine sehr breite glo- bale Präsenz. Insgesamt hat sich dadurch nichts daran geändert, wie wir Geld managen. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass in der heutigen Investment- welt ein rigoroser Bottom-up-Ansatz, kombiniert mit einer makroökonomischen Top-down-Perspektive, entscheidend ist, um als Asset Manager erfolgreich zu ar- beiten. Was sich sehr wohl verändert hat, das sind die globalen Ressourcen im Sin- ne von Ideen, Research und Investment- ansätzen, die beiden Gesellschaften nun zur Verfügung stehen. Man kann heute nicht mehr in ein deutsches Unternehmen investieren, ohne die volkswirtschaftliche Entwicklung in China oder in Brasilien zu berücksichtigen, was genauso umgekehrt gilt. Die Ereignisse der vergangenen Wochen sind der beste Beleg dafür. Was sind aus Ihrer Sicht die wesent- lichen Themen und Aspekte, die die In- vestmentindustrie beschäftigen werden? Beim Investment von heute geht es nicht mehr einfach nur darum, bei niedrigen Kursen zu kaufen und bei hohen Kursen möglichst rechtzeitig auszusteigen. Es geht vielmehr da- rum, als Investment Manager eine gut fun- dierte Meinung über die Bewertung von Märkten entwickeln zu können, um ein trag- fähiges Urteil darüber zu fällen, wo denn tat- sächlich noch Value zu erzielen ist. Nur wer als Asset Manager heute in der Lage ist, mit- tel- bis langfristig eine gute Performance ab- zuliefern, der wird auch dafür bezahlt. Dabei geht es natürlich gleichzeitig immer darum, den Blick auf die tatsächlichen Anforderungen und Bedürfnisse, die Kunden an uns richten, zu haben. Unsere Industrie war lange Jahre sehr stark auf die Lieferung von Ein- zelprodukten ausgerichtet. Hier hat es eine merkliche Verschiebung ge- geben in Richtung dessen, was ein Kunde wirklich benötigt. Sprechen Sie von dem, was ge- meinhin als outcomeorientiertes Investment bezeichnet wird? Campbell Fleming: „Unsere Industrie war lange Jahre sehr stark auf die Liefe- rung von Einzelprodukten ausgerichtet. Hier hat es eine merkliche Verschie- bung gegeben in Richtung dessen, was ein Kunde wirklich benötigt.“ vertrieb & praxis I campbell fleming | columbia threadneedle Foto: © Sarah Weal An den neuen Namen Columbia Threadneedle werden sich viele in der Branche erst noch gewöhnen müssen. Campbell Fleming , CEO für die EMEA-Region, erläutert, was der Zusammenschluss bringen soll, in welcher Liga er sein Haus inzwischen sieht – und wie sein Unternehmen Finanzberater bei ihrer Arbeit unterstützen kann. „Für den freien Berater wird 226 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 » Nur wer als Asset Ma- nager heute in der Lage ist, mittel- bis langfristig eine gute Performance abzuliefern, der wird auch dafür bezahlt. « Campbell Fleming, Columbia Threadneedle

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