FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2015

162 www.fondsprofessionell.de | 3/2015 sachwerte I energieinvestments Foto: © Lane Erickson | Dreamstime.com B ei Rohölpreisen von rund 40 US-Dol- lar pro Fass geraten alternative Ener- giekonzepte in Argumentationsnot- stand – zumindest preislich. Anleger müssen nun auch ökologisch motiviert sein, um sich noch begeistern zu lassen. Wie viele sind das? Nun, Solarfonds sind heute vom Markt fast verschwunden, Windbeteiligungen haben hin- gegen etwas mehr Auftrieb. Insgesamt ist die Produktpalette jedenfalls nicht besonders groß, bei den Themen und den Anlagevehi- keln aber immerhin breit gefächert. Zur Aus- wahl stehen Fonds nach dem Vermögens- anlagengesetz ebenso wie Anleihenkonstruk- tionen und Fonds, die gemäß AIFM-Regulie- rung gestaltet sind. Die bereits aktiven Anbie- ter planen und konzipieren auch weiterhin Folgeprodukte, sodass der Vertrieb mit neuen Produkten rechnen darf. Anleihen werden dabei in Zukunft eine größere Rolle spielen. FONDS professionell hat sich einige der momentan vorhandenen Angebote etwas nä- her angesehen und Emissionspläne in Erfahrung gebracht. Pionierarbeit in Asien Die deutschen Anbieter sind weltweit un- terwegs, um ökologische Energieinvestments aufzuspüren. Thomas Lloyd konzentriert sich auf Asien, weil der Kontinent bevölkerungs- reich und wachstumsstark sei und wegen des steigenden Energieverbrauchs einen hohen Investitionsbedarf im Energiesektor habe. Im Fokus stehen exotische Länder, in denen Tho- mas Lloyd „First Mover“ bei privatwirtschaft- lichen Engagements für den Ausbau der Ener- gieinfrastruktur sein kann. Auf den Philippi- nen hat das Unternehmen das erste und größte kommerzielle Solarkraftwerk „San Carlos Solar Energy I“ finanziert und gebaut. Daran sind auch die vier seit 2011 aufge- legten Publikumsfonds indirekt beteiligt. Das Prinzip funktioniert so: Das Kapital sämtlicher professionellen und privaten Investoren wird in einem luxemburgischen Spezial-AIF ge- bündelt. Dieser „Masterfonds“ beteiligt sich schließlich in frühen Phasen an Projekten für die Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Strom, der aus erneuerbaren Energien ge- wonnen wird. Thomas Lloyd strebt eher kurze Beteiligungszeiträume von durchschnittlich 12 bis 30 Monaten an. Das bedeutet, dass die Anleger bei der vorgeschriebenen Mindest- beteiligungsdauer in den Fonds CTI 15 und CTI 8 an mehreren Investitionszyklen des Masterfonds teilnehmen. Im aktuellen Portfolio befinden sich zehn Biomasse- und Solarenergieprojekte auf den Philippinen und in Kambodscha. Das Ge- samtinvestitionsvolumen liegt derzeit bei rund 600 Millionen Dollar. Vor einigen Wochen hat das Management den philippinischen Solar- park San Carlos Solar Energy I verkauft. Die Projektrendite beträgt nach Unternehmensan- gaben voraussichtlich rund 28 Prozent pro Jahr (IRR-Methode). An diesem Ergebnis werden die deutschen Publikumsfonds partizipieren. Der erste Fonds CTI 20 wurde mit 50 Millionen Euro Kom- manditkapital geschlossen. Für die noch er- hältlichen Fonds CTI 15 und CTI 8 akquirier- te der Anbieter bislang 56 und 25 Millionen Euro. Bei der Ansparvariante CT Vario lag die Platzierung bei 49 Millionen Euro. Die aktuellen Fonds werden Ende des Jah- res geschlossen, berichtet Produktmanager Andreas Schmitzer. Nächstes Jahr soll „auf Wunsch der Vertriebspartner“ ein Publikums- AIF folgen, der wieder in den luxemburgi- schen Masterfonds investiert. Dessen Portfolio wird sich ändern: Biomassekraftwerke dürften höher gewichtet sein, und neue Länder wie Sri Lanka, Indonesien oder Vietnam sollen erschlossen werden. Im Land des Sonnenaufgangs Rund 3.000 Kilometer nordöstlich von den Philippinen liegt der Inselstaat Japan, auf den es das 2009 gegründete Emissionshaus HEP Capital verschlagen hat. Der Fonds Japan Solar 1 soll vier fertig geplante und geneh- migte Solarparks westlich von Kobe bezie- hungsweise südlich von Osaka finanzieren. „Wir beginnen gerade zu bauen“, erklärt HEP-Vorstand Ingo Burkhardt auf Nachfrage. Über die ordnungsgemäße Errichtung der An- lagen in dem fernen Land wachen deutsche Vorarbeiter, versichert der Initiator. Im Kai- serreich ist das Unternehmen auf der Suche nach Alternativen zu deutschen Investitionen fündig geworden. HEP ist von dem Standort überzeugt, weil die Sonneneinstrahlung im Süden des Landes überdurchschnittlich stark sei. Außerdem gibt es seit dem Jahr 2012 ähn- Momentan konzentrieren sich die meisten Vertriebe und Anleger auf Immobilien. Doch einige Initiatoren versuchen nach wie vor, mit Energiefonds zu punkten. Vertrieb braucht mehr Power Auch wenn der große Run auf Energiefonds vorbei ist, gibt es auch heute noch zahlreiche Anbieter, die an erneuer- baren Energien festhalten und weiterhin neue Produkte auflegen.

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