FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2015
30 www.fondsprofessionell.at | 3/2015 news & products I versicherungen VERSICHERUNGSMAKLER Geplante Rechts- und Disziplinar- kommission sorgt für Verwunderung Die Standesvertretung der Versicherungs- makler ist allem Anschein nach mit der Ar- beitsweise eines Teils ihrer Mitglieder nicht zufrieden. Der langjährige Interessenvertreter und im Mai wiedergewählte Fachverbands- obmann Gunther Riedlsperger kündigte vor dem Sommer an, dass man eine „Rechts- und Disziplinarkommission“ (RDK) einführen werde, um gegen schwarze Schafe innerhalb der Maklerschaft verstärkt vorgehen zu kön- nen. Riedlspergers Plan sieht dem Vernehmen nach vor, dass der Fachverband Makler, die sich nicht an Standesregeln und Weiterbil- dungsvorschriften halten, bei der Gewerbebe- hörde meldet, wobei man der Behörde auch nahelegen will, der betroffenen Person die Gewerbeberechtigung zu entziehen. Konkret soll die Kommission vor allem dann aktiv werden, wenn Berufsgruppenmitglieder ein Fehlverhalten melden. Weiters sollen aber auch Anträge von Fachgruppen, Gewerbebe- hörden, Versicherungsunternehmen, des VKI oder der Arbeiterkammern den Prozess in Gang setzen können. Viele Makler stehen die- sem Plan skeptisch gegenüber und stellen sich vor allem die Frage, ob denn die bereits vor- handenen Mittel, gegen schwarze Schafe vor- zugehen, nicht ausreichen. Auch heute kann die Gewerbebehörde und in weiterer Folge die Staatsanwaltschaft eingreifen, wenn ein Fehlverhalten eines Versicherungsvermittlers vorliegt. Allein die Tatsache, dass die eigene „Interessenvertretung“, nun plötzlich zum „Richter“ ihrer Zwangsmitglieder werden will, löst Irritation aus. Mit einer RDK ent- stünde die widersinnige Situation, dass Fach- verband und Fachgruppe gegen die eigenen zahlenden Mitglieder aktiv werden müssten. TOGETHER Versicherungsplattform Together kooperiert künftig mit der inex24 Künftig können Makler, die die Versiche- rungsplattform Together nutzen, auch auf die Industrieversicherungsplattform inex24 zu- greifen. „Damit erweitern wir die Funktiona- lität für unsere Anwender, um eine einfache und sichere Möglichkeit zur Abwicklung von Ausschreibungen im Gewerbe- und Industrie- versicherungssektor“, erklärt Alexander Petz- mann, Geschäftsführer von Together. www.servicebytogether.at Foto: © FWU Gruppe Manfred J. Dirrheimer, CEO der FWU AG, im Interview „Wir wollen Neugeschäft machen“ FONDS professionell sprach mit Manfred J. Dirrheimer, CEO der FWU AG, über die kürzlich erfolgte Übernahme der Skandia Österreich. N achdem die Heidelber- ger Leben Gruppe erst im vergangenen Jahr die Polizzenbestände von Skandia Österreich übernom- men hatte, kam es nun zu einer Veräußerung des Unter- nehmens an die in München ansässige FWUAG. FONDS professionell sprach mit Man- fred J. Dirrheimer, CEO der FWU AG, über seine Pläne für die Skandia Österreich. Herr Dirrheimer, warum haben Sie die Skandia Österreich übernommen? Formalrechtlich müssen die Aufsichtsbehörden dem Deal noch zustim- men. Wir kennen die Skandia bereits aus Deutschland, wo sie mir in der Vergangen- heit aufgrund ihrer immer wieder spannen- den Tarife aufgefallen ist. Wir wollten in den österreichischen Markt gehen, und die Über- nahme der Skandia bot sich dabei einfach an. Zusätzlich wollen wir die Skandia Österreich voraussichtlich auch als Produktlieferant für Slowenien einsetzen, wo wir in Zukunft aktiv werden wollen. Wird man auch mit neuen Produkten starten? Die Produktgestaltung wird sehr stark von den Regulatorien vorgegeben, ich glaube, dass die Skandia hier auch sehr gut aufge- stellt ist. Aufholbedarf sehe ich eher bei der IT-Anbindung zwischen Versicherung und Vertrieb. Aber natürlich werden wir versu- chen, das Neugeschäft wieder zu forcieren, und im Zuge dessen wird es in Zukunft wohl auch wieder neue Tarife geben. Die Skandia verwaltet derzeit noch an die 85.000 Verträge. Wie geht es im Be- reich der Bestandsverwaltung weiter? Wir glauben, dass wir die bestehenden Ver- träge sehr effizient administrieren können. Die Verwaltung einer Fondspolizze kostet eu- ropäische Lebensversicherungen im Schnitt zwischen 100 und 130 Euro pro Vertrag und Jahr. Wir haben im Haus eine sehr gut funktionierende IT-Struktur, und unsere administrativen Kosten lie- gen bei knapp unter 50 Euro pro Vertrag und Jahr. Da die Tarife sehr ähnlich waren, glauben wir, dass wir die Administration, selbst wenn man die Um- stellungskosten miteinbe- rechnet, ohne Probleme bewerkstelligen können. Die Markenrechte für Skandia liegen ja noch bei Old Mutual – wird man die Marke beibehalten? Wir werden mit Old Mutual sprechen und hoffen auf eine vernünftige Lösung. Unser Interesse ist es, die Marke zu behalten. Wie wird es mit den Mitarbeitern weitergehen? Wir wollen im Markt wieder ein Zeichen setzen und signifikantes Neugeschäft ma- chen. Wir gehen davon aus, dass wir in den ersten ein bis zwei Jahren die Mitarbeiterzahl konstant halten und dann auch wieder leicht steigern werden. Von den aktuell 50 Mitar- beitern gibt es allerdings kaum noch jeman- den, der im Vertrieb tätig ist, es wird daher sicher eine Umschichtung vorgenommen. In Zukunft wird es weniger Leute im Bereich der Administration geben, dafür sollen Mar- keting und Vertrieb ausgebaut werden. Welche Veränderungen wird es im Be- reich der Führungsebene geben? Udo Münstermann wird der Gesellschaft als Vorstand erhalten bleiben. Von unserer Seite wird Thomas Doyle in den Vorstand ein- ziehen, der bereits seit zwei Jahren bei der FWU Gruppe im Vorstand sitzt und von der Swiss Life kommt. Vielen Dank für das Gespräch. Manfred J. Dirrheimer, CEO der FWU AG: „Das Marketing und der Vertrieb sollen wieder ausgebaut werden.“
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