FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2015
179 www.fondsprofessionell.at | 3/2015 Bewerten und Dokumentieren. Fondsmanager und Analysten führen mehr als 1.500 Ma- nagementgespräche im Jahr, gesammelte Ein- drücke fließen imAnschluss in eine quantita- tive und qualitative Bewertung ein. Eine Be- sonderheit sei die Berücksichtigung der soge- nannten ESG-Kriterien: Environment (Um- welt), Social (Soziales) und Governance (Un- ternehmensführung). Ahlheid: „Bereits seit Gründung beziehen wir auch Nachhaltigkeits- kriterien in unseren Investmentprozess ein – als zusätzliches Instrument des Risikoma- nagements.“ Das Kernelement des Invest- mentprozesses bei La Financière de l’Echi- quier bilde eine gründliche Finanzanalyse, mit deren Hilfe Zielwerte definiert werden sollen. Der „Kaufpreis“ legt einen beim Erwerb von Wertpapieren nicht zu überschreitenden Preis fest, wohingegen der „Verkaufspreis“ ein mit- telfristiges Bewertungsziel repräsentiert, das, sobald es erreicht ist, einen Verkauf der Aktie oder der Anleihe vorsieht. Sobald das Fonds- management ein Unternehmen kennengelernt, eingeschätzt und bewertet hat, werde ein In- vestment Case erstellt, der in weiterer Folge Basis der Investmententscheidung ist. Sechs Fonds zugelassen Derzeit sind sechs UCITS-Fonds zum öf- fentlichen Vertrieb in Österreich zugelassen: vier Aktien- und zwei Mischfonds. Zu den be- kanntesten Produkten zählen der Echiquier Arty und der Echiquier Agressor. Der Arty ist ein ausgewogener Mischfonds, der bis zu 50 Prozent in Aktien investieren kann. Derzeit liegt die Quote bei gut 33 Prozent. Die Vola- tilität soll 6,5 Prozent nicht überschreiten. Seit Auflage im Jahr 2008 legte das inzwischen rund 800 Millionen Euro schwere Portfolio mehr als 47 Prozent an Wert zu, der Ver- gleichsindex kam dagegen nur auf etwa 15 Prozent. Der Europaaktienfonds Agressor wurde 1991 aufgelegt und verfolgt einen Con- trarian-Ansatz, investiert also in Werte, die aktuell wenig begehrt sind und daher ein ent- sprechend großes Aufwärtspotenzial bieten. Hinsichtlich der Einzeltitelauswahl lässt man dem Fondsmanager Damien Lanternier freie Hand. In der jüngeren Historie landete der Fonds mit diesemAnsatz zumeist im obersten Quartil seiner Bloomberg-Peergroup. Seit Auflage liegt der zuletzt 1,6 Milliarden Euro schwere Fonds stolze 1.835 Prozent im Plus und ließ damit seinen Vergleichsindex (plus 235 Prozent) um Längen hinter sich. „In Frankreich ist der Agressor bereits eine be- kannte Marke“, wird Pierre Puybasset, Spre- cher des Fondsmanagements bei La Finan- cière de l’Echiquier, in der Mitteilung zum Marktstart zitiert. „Fast alle Kunden von un- abhängigen Finanzberatern in Frankreich ha- ben diesen Fonds in ihrem Depot.“ Öster- reich-Chef Jörg Ahlheid beabsichtigt, die bei- den Fonds auch hierzulande ins Rampenlicht zu stellen: „La Financière de l’Echiquier hat mit erfolgreichen Produkten wie dem Echi- quier Arty und dem Echiquier Agressor im- mer wieder über verschiedene Marktphasen bewiesen, dass sich ein robuster Stockpicking- Ansatz bewährt. Insbesondere für das stark nachgefragte Segment der vermögensverwal- tenden Fonds ist der Echiquier Arty eine wett- bewerbsfähige Lösung für Investoren, die Marktschwankungen kontrollieren und eine ausgewogene Wertentwicklung erzielen möchten.“ Einen zweiten Blick wert ist auch ein jün- gerer Fonds aus dem Sortiment: der Echiquier Global. Der 2010 aufgelegte Fonds investiert in große internationale Unternehmen, die vom weltweiten Wirtschaftswachstum profitieren und gleichzeitig eine führende Position in ih- rer Branche einnehmen. Das verwaltete Ver- mögen ist mit knapp 100 Millionen Euro noch relativ gering, in Sachen Performance kann der Fonds aber durchaus mit den Besten mithalten. Ein Vergleich, dem sich der Echi- quier Patrimoine entzieht. Anleger sollten sich hier nicht von der Namensgleichheit mit an- deren Produkten „made in France“ täuschen lassen. Der vermögensverwaltende Fonds wählt einen äußerst konservativen Ansatz. Ziel ist es nicht, zu den Top-Performern seiner Peergroup zu zählen, sondern eine gleichmä- ßige Wertsteigerung des Vermögens zu errei- chen. „Wir sind auf der Suche nach soliden Aktien und nach Bonds erster Güte, mit de- nen ein geringes Risikoprofil verbunden ist“, erklärt Fondsmanager Olivier de Berranger. „Kontakte intensivieren“ Der Eintritt in den österreichischen Markt passt zur Strategie der Fondsgesellschaft, europaweit expandieren zu wollen. Dass La Financière de l’Echiquier auch über die richti- ge Produktmischung verfügt, davon ist Län- derchef Ahlheid offensichtlich überzeugt. „Ich denke, dass der Zeitpunkt für den Schritt nach Österreich gut gewählt ist. Das Marktumfeld spricht für europäische Aktien und überzeu- gende vermögensverwaltende Strategien.“ Um langfristig ähnlich reüssieren zu können wie Carmignac Gestion, braucht es aber noch einige Zeit. 2015 soll die Basis für einen lang- fristig erfolgreichen Marktauftritt gelegt wer- den. So müssen zunächst etwa Vertriebsver- einbarungen getroffen und ein professionelles Informationsmanagement installiert werden. „La Financière de l’Echiquier wird in diesem Jahr die funktionalen Voraussetzungen schaf- fen und erste bestehende Kontakte intensi- vieren“, fasst Ahlheid die nächsten Schritte zusammen. DANIEL WINKELMEIER | FP La Financière de l’Echiquier Anschrift: Bockenheimer Landstraße 51–53 D-60325 Frankfurt am Main Ansprechpartner: Jörg Ahlheid Telefonnummer: Tel.: +49/69/50 92 92 49 E-Mail: jahlheid@fin-echiquier.fr Verwaltetes Vermögen: 8,3 Milliarden Euro Kurzbeschreibung: La Financière de l’Echiquier zählt zu den größten unabhängigen Asset Managern in Frankreich. Das Unternehmen steht zu 100 Prozent im Besitz seiner Mitar- beiter und richtet sich insbeson- dere an institutionelle Kunden und Produktentscheider. Fondspalette in Österreich: 2 Mischfonds 4 Aktienfonds So teilt sich das verwaltete Vermögen von FDE auf Vertriebspartner 55 % Institutionelle Anleger 33 % Privatanleger 12 % Anleihenfonds 8 % Aktienfonds 69 % Misch- fonds 23 % Aufteilung des Anlagevolumens nach Kundentyp Aufteilung nach Anlageklassen
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