FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2015

168 www.fondsprofessionell.at | 3/2015 werden. Es wurde erst in der jüngeren Ver- gangenheit von acht auf fünf Zweigstellen reduziert, die Standorte Bregenz, Klagenfurt und St. Pölten hat man wegen zu geringer Auslastung geschlossen. Leads für Vermögensberater Wird die Kundenzahl im Bereich der Giro- konten allerdings größer, könnte auch der Be- darf an Beratung im Wertpapierbereich stei- gen, und davon könnten am Ende die Wert- papierfirmen profitieren, die an die Hello- Bank-Plattform angeschlossen sind. Lario- nows ist optimistisch: „Natürlich erhoffen wir uns durch die Neukunden im Kontobereich langfristig auch Wertpapiergeschäft.Wenn es dann seitens dieser Kunden Bedarf an Vermö- gensberatung gibt, könnten diese in Zukunft an Unternehmen aus dem B2B-Bereich wei- tergeleitet werden. Wir sind gerade dabei, ein Konzept für diesen Bereich zu erstellen. Im Prinzip könnte es so sein, dass interessierte Kunden an konzessionierte Partner in ihrer Region weitergeleitet werden, das hätte natür- lich einen gewissen Charme. Die Details dazu wird es erst in den nächsten Monaten geben. Wir sehen aber jetzt schon, dass die Marke von 20.000 Neukunden ein realistisches Ziel ist. Wir gewinnen im Bereich des Girokontos wie auch mit dem Top-Zinskonto laufend neue Kunden. In diesem Jahr konnten wir bis Jahresmitte an die 3.000 Neukunden dazuge- winnen. Seit dem Rebranding bekommen wir pro Tag im Girokonto- wie auch im Wert- papierdepotbereich zwischen 30 und 60 Neu- kunden. Es sieht also gut aus, dass wir auf unsere Zielgröße von 100 Neukunden am Tag kommen werden.“ Berater dürfen also hoffen, dass hier in Zukunft interessante Leads ent- stehen. Ob die Neukunden im Kontobereich, die aktuell mit Zinsen in Höhe von 1,1 Pro- zent auf sechs Monate gelockt werden, am Ende auch tatsächlich Wertpapiergeschäft ma- chen werden, muss sich allerdings erst zeigen. Die Bank will jedenfalls alles tun, um den Kunden das für sie selbst profitablere Ge- schäft schmackhaft zu machen. So ist man laut Larionows gerade dabei, die Filialen um- zubauen, um Räumlichkeiten für Seminare zu gewinnen: „Wir wollen den Kunden mit Se- minaren für 20 bis 30 Teilnehmer den Wert- papierbereich näher bringen.“ Zudem wird auch die technische Unterstützung für Berater weiter ausgebaut. Aktuell werde der neue „Professionell Trader“ fertiggestellt, über den die Berater Zugriff auf die Kundendepots ha- ben. Ende des Jahres, kündigt der Hello-Ban- ker an, werde er online gehen. Und das ist noch nicht alles: „Daneben haben wir auch einen neuen MiFID-konformen Portfolio- bericht. Dort werden alle Positionen grafisch dargestellt, das Logo des Partners kann ein- gefügt werden. Es kann somit ein sehr zielge- richteter Bericht für das vierteljährliche, das halbjährliche und das jährliche Reporting erstellt werden.“ Daneben sollen auch die Dienstleistungen für die Endkunden weiter ausgebaut werden. So schließt Larionws nicht aus, dass in Zukunft vielleicht auch Firmen- konten zur Verfügung stehen könnten. Auch auf der Finanzierungsseite sei es nicht ausge- schlossen, dass man in den nächsten Jahren mit einemAngebot kommen werde. Bankprodukte für IFAs Der Ausbau der Produktpalette der Bank könnte den unabhängigen Partnern der Bank am Ende des Tages noch einen weiteren nicht ganz unwesentlichen Vorteil bringen. Bereits heute nutzen viele Berater die Möglichkeit, ihren Kunden das Girokonto der Hello Bank anzubieten. Die Bank startete schon vor zwei Jahren, damals noch als direktanlage.at , mit dem Kontogeschäft und betreut heute ins- gesamt an die 10.000 Kunden im „Hello Top- Zins Konto“. Unabhängigen Vermögensbera- tern bietet dieses Produkt dadurch den Vorteil, ihren Kunden ein klassisches Bankprodukt anbieten zu können. „Im Beraterbereich haben wir einige, die das Thema sehr gut ange- nommen haben. Wenn der Kunde zustimmt, können wir dem Berater auch regelmäßig die Kontostände übermitteln. Aktuell passiert dies auf monatlicher Basis ohne Bekanntgabe der Detailbuchungen. Zumindest sieht der Berater so, was der Kunde gerade am Konto hat, und erkennt, ob der Kunde ein Sparpotenzial hat.“ Ein weiterer großer Vorteil liege aber auch einfach darin, dass der Kunde von seiner eigentlichen Hausbank weg ist, die dem unabhängigen Berater sonst laufend Konkur- renz mache. Konto Plus Neben der Hello Bank bietet übrigens auch die Capital-Bank-Plattform „die Plattform“ seit Anfang 2012 ein ähnliches Angebot mit dem Konto Plus der im Konzern befindlichen Bank Burgenland an. Capital-Bank-Vorstand Constantin Veyder-Malberg beziffert den Bereich so: „Wir haben aktuell an die 12.000 Kunden in diesem Bereich mit einer Ein- lagenhöhe von 120 Millionen Euro.“ Wäh- rend die Capital Bank derzeit 0,625 Prozent auf täglich fällige Guthaben zahlt, sind es bei der Hello Bank beim Top-Zinskonto 1,1 Pro- zent jährlich für die ersten sechs Monate für neue Privatkunden, Bestandskunden bekom- men 0,5 Prozent. Bei der Hello Bank bekom- men Berater, die ihren Kunden ein Girokonto vermitteln, eine einmalige Vermittlungspro- vision von 75 Euro pro Konto, beim Top- Zinskonto gibt es eine Art Bestandsprovision von 0,1 Prozent pro Jahr – das klingt zwar nicht aufregend, ist angesichts des Zinsum- feldes aber auch nicht schlecht. GEORG PANKL | FP vertrieb & praxis I fondsplattformen Foto: © Capital Bank, Marlene Fröhlich Constantin Veyder-Malberg, Capital Bank: „Wir haben aktuell an die 12.000 Kunden beim Konto Plus.“ Walter Larionows, Hello Bank: „Wir sehen, dass die Marke von 20.000 Neukunden ein realistisches Ziel ist.“

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