FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2015
16 www.fondsprofessionell.at | 3/2015 news & products I investmentfonds QUARTALS- BERICHTE Asset Manager melden gute Geschäftszahlen – mit Ausnahmen Die Rekordzuflüsse der Fondsindustrie schlagen sich auch in den Bilanzen nieder. Die Asset Manager konnten ihre Gewinne zum Teil deut- lich steigern. Die Deut- sche Asset & Wealth Management etwa ver- doppelte im zweiten Quartal den Gewinn vor Steuern gegenüber dem Vorjahr auf 422 Millio- nen Euro. Die Union In- vestment verzeichnete das beste Halbjahr der Unternehmensgeschichte – die Genossen haben das Nettoneugeschäft auf 13,9 Milliarden Euro ver- doppelt. Der Branchenprimus Blackrock verzeichnete immerhin einen kleinen Zuwachs. Unterm Strich fuhr die US-Gesellschaft von April bis Juni ei- nen Gewinn von 819 Millionen US-Dollar ein, das ist ein Plus von einem Prozent imVergleich zum Vorjahr. Allerdings erlitt die Gesellschaft Mittelabflüsse. Vor allem im institutionellen Be- reich zogen Anleger Geld ab. Lichtblicke gab es für die Unicredit-Tochter Pioneer Invest- ments , die mit SantanderAsset Management verschmolzen wird. Nach Jahren mit Abflüssen schaffte die Gesellschaft den Umschwung. Al- lein deutsche Investoren bescherten demAsset Manager im ersten Halbjahr Mittelzuflüsse von 1,5 Milliarden Euro. Abflüsse muss weiterhin das US-Haus Frank- lin Templeton verkraften. Weltweit zogen Anleger im dritten Quartal (Geschäftsjahr per Ende September) 20,3 Milliarden Dollar ab. Damit sank auch der Gewinn: Er ging um 13 Prozent auf 504,1 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahr zurück. In der Vermögensverwal- tungssparte des Finanzriesen Allianz brach der operative Gewinn im zweiten Quartal gegen- über der Vorperiode um ein Viertel auf 505 Mil- lionen Euro ein. Immerhin sah Allianz-Chef Oliver Bäte beim Sorgenkind Pimco Anzeichen einer Besserung – die Nettomittelabflüsse hätten sich abgeschwächt. Allianz Global Investors verzeichnete dagegen Zuflüsse in der Höhe von sieben Milliarden Euro, sodass unterm Strich für die gesamte Sparte die Abflüsse bei 22,5 Milliarden Euro liegen. Die schwache Entwick- lung der Schwellenländer machte Aberdeen zu schaffen. DerAsset Manager musste in den drei Monaten bis Ende Juni Nettomittelabflüsse von 14,5 Milliarden Euro hinnehmen. LIPPER Globales Mischfondsvolumen binnen fünf Jahren verdoppelt Der Trend zu gemischten Portfolios ist kein europäisches Phänomen mehr, sondern ein weltweites: Das Volumen von Mischfonds ist in den fünf Jahren bis Ende Juni von 2,8 auf 5,3 Billionen US-Dollar gestiegen – und hat sich damit fast verdoppelt. Keine andere Fondska- tegorie konnte in den vergangenen Jahren derart stark zulegen, zeigen Zahlen des Datenanbieters Lipper. Die in absoluten Zahlen größten Zu- wächse verzeichneten jedochAktienfonds – ihr Volumen wuchs in den vergangenen fünf Jahren von 8,6 auf 15,9 Billionen Dollar, sie bleiben damit die größte Fondskategorie. www.lipperweb.com BRANDL & TALOS Rechtsanwaltskanzlei lässt Bank- wesengesetz beim VfGH prüfen Die Rechtsanwaltskanzlei Brandl & Talos ver- tritt die beiden Meinl-Bank-Vorstände Peter Weinzierl und Günter Weiß in dem von der Finanzmarktaufsicht (FMA) eingeleiteten Ab- setzungsverfahren. Da der Absetzungsbe- scheid, aber ausschließlich an die Meinl Bank adressiert ist, kommt den Vorständen keine Parteistellung zu, weshalb die beiden Vorstän- de weder Akteneinsicht nehmen noch ein Rechtsmittel einbringen können. Rechtsanwalt Ernst Brandl von Brandl & Talos hat für die beiden Vorstände daher kürzlich einen Antrag auf Zuerkennung der Parteistellung sowie ei- nen Antrag beim VfGH auf Überprüfung je- nes Paragrafen des BWG, der den Bankdirek- toren die Parteistellung versagt, eingebracht. Foto: © Jens Braune, iShares, Amundi, Bawag PSK Invest, Franklin Templeton Blick über die Grenze | Fondsmarkt Großbritannien Im britischen Finanzmarkt ist die Investmentkultur vergleichsweise hoch entwickelt. Fonds sind in Al- tersvorsorgeprodukten weit verbreitet. Seit der Einführung des Provisionsverbots Anfang 2013 (Retail Distribution Review, RDR) beklagen Bran- chenvertreter jedoch, dass weniger wohlhabende Einkom- mensgruppen nun praktisch von der Finanzbera- tung ausgeschlossen seien. Eine Studie der Beratungsgesellschaft Towers Watson für die Finanzaufsicht FCA konnte grundsätzlich zwar keinen Beratermangel feststellen, tendenziell konzentrierten sich die Anlagevermittler nunmehr jedoch auf wohlhabendere Kunden. Diese seien eher bereit, für eine Beratungsleistung zu zahlen. Im Markt müssten sich daher erst noch Ange- bote für weniger wohlhabende Sparer etablieren. Absatz von Publikumsfonds Retailfonds (inklusive Dachfonds) sammelten in den vergangenen Jahren in Großbritannien viel Geld ein. Quelle: The Investment Association 5 0 10 15 20 25 30 Mrd. £ 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 Nettoabsatz Die größten Retailanbieter Die meisten Anbieter mit großem Retailgeschäft in Großbritannien sind auch hierzulande aktiv. Quelle: The Investment Association, Stand: Juni 2015 10 20 30 40 Invesco 44 Mrd. Pfund St. James’s Place 40 Mrd. Pfund M&G 39 Mrd. Pfund Threadneedle 30 Mrd. Pfund BNY Mellon 29 Mrd. Pfund Fidelity 26 Mrd. Pfund Jupiter 25 Mrd. Pfund Henderson 24 Mrd. Pfund rd. £ Verwaltetes Vermögen Verwaltetes Vermögen nach Anlageklassen Die britische Fondsbranche konnte die Delle, die die Finanzkrise im verwalteten Vermögen hinterlassen hat, schnell ausbügeln. Quelle: The Investment Association 00 0 200 300 400 500 600 700 800 Mrd. £ 2014 499 Mrd. £ 140 Mrd. 115 169 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 257 Mrd. £ 53 Mrd. 42 Mrd. 18 Mrd.£ Aktien Anleihen Mischfonds Andere
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