FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2015
154 www.fondsprofessionell.at | 3/2015 Polizze nicht die gewünschten Ergebnisse geliefert hat. „Meine Untersuchungen zei- gen, dass die Veranlagungskomponente meist gar nicht so schlecht abgeschnitten hätte, wenn die Kostenbelastung nicht so hoch gewesen wäre. Ich habe Altverträge gesehen, bei denen die laufenden jähr- lichen Kosten bei 14 Prozent lagen. Wäh- rend im Sachversicherungsbereich ein wahnsinniger Aufwand beim Produktver- gleich betrieben wird, zeigt sich bei der Lebensversicherung genau das Gegenteil“, ärgert sich der Makler. 100 Makler gesucht Nun will er Gleichgesinnte finden, die sein Projekt unterstützen. Sein Ziel besteht darin, insgesamt 100 Makler von seinem Projekt zu überzeugen. „Das sind nicht einmal vier Prozent der freien Makler. Ich glaube, das ist zu schaffen.“ Jenen Kollegen, die sich dem Projekt anschließen, bietet Staudinger nicht nur sein Know-how, sondern auch die Mög- lichkeit, an Leads zu kommen. Generiert wer- den sollen diese über die Internetseite unge- zillmert.com , die der Projektinitiator als End- kundenportal konzipiert hat. Auf der Internet- seite wird in verständlichen Worten erklärt, welche Vorteile eine ungezillmerte Fondspo- lizze mit sich bringt. Natürlich ist ihm klar, dass sich kaum ein Endkunde durch Zufall auf seine Internetseite verirrt, daher tourt er aktuell unermüdlich durchs Land und besucht Veranstaltungen und Pressevertreter, um auf seine Seite aufmerksam zu machen. Immerhin sind die erste Erfolge bereits sichtbar, die Seite generiert schon Kundenkontakte, die an die aktuell 14 angemeldeten Partner nach geogra- fischer Nähe weitergegeben werden. „Das meiste Interesse von Seiten der Endkunden kommt derzeit aus Wien, wo wir insgesamt drei Partner haben“, berichtet Staudinger. Die Leads und die Information zu den Produkten gibt es allerdings nicht gratis, 600 Euro pro Jahr müssen die Berater dafür berappen. Das, so Staudinger, rechne sich schnell, wenn ein Lead zu einem Abschluss führt. Er hofft zu- dem, dass die so gewonnenen Kunden ihren Beratern dank der höheren Transparenz mehr Vertrauen schenken, was zu weiteren Ab- schlüssen in anderen Produktsparten führen sollte. Das Hauptaugenmerk liegt für Staudin- ger dennoch im Bereich der Altersvorsorge- produkte, und hier sieht er die Fondspolizze gegenüber anderen Produkten klar im Vorteil. „Unsere Aufgabe ist es, für den Kunden ein Produkt zu finden, das die für ihn optimale Kosten- und Steuerstruktur aufweist. Hier ist aktuell die Fondspolizze mit Sicherheit das Mittel der Wahl, allerdings nur, wenn die Kos- tenstruktur passt. Dann ist die Fondspolizze aktuell das beste Produkt, das kann ich bewei- sen.“ Ist dies gegeben, macht sich der Steuer- vorteil gegenüber einem herkömmlichen Wertpapierdepot laut Staudingers Berech- nungen bereits nach sechs Jahren bezahlt. Als Extrembeispiel zieht Staudinger hier gern den Templeton Growth Fund heran. „Hätte man vor 60 Jahren 10.000 Euro in den Fonds investiert, hätte man heute etwas über vier Millionen Euro. Wenn man von der heutigen Steuersituation ausgeht, müsste man also bei einem Verkauf des Fonds 25 Prozent KESt, also eine Million Euro, zahlen. Bei der Fondspolizze wären es lediglich 400 Euro.“ Deutliche Unterschiede Die seiner Meinung nach besten unge- zillmerten Tarife bei den Fondspolizzen bieten die APK, Helvetia und Nürnberger. Denn auch bei den ungezillmerten Tarife gebe es deutliche Unterschiede im Bereich der laufenden Kosten: „Die Differenz be- trägt laut meinen Berechnungen bis zu 66 Prozent.“ Die geringsten Kosten weist mit vier Prozent der Bestandstarif der APK auf. Deutlich höher liegen die jährlichen Gesamt- kosten bei der Nürnberger mit elf Prozent.“ Staudinger betont, dass sich der Kostenanteil bei der Nürnberger mit der Höhe der monat- lichen Prämie deutlich verringern lasse, weil die Verwaltungskosten mit 72 Euro pro Jahr gedeckelt sind, bei 100 Euro Prämiensumme liegt der Kostenanteil bei sechs Prozent, bei 400 Euro wären es nur noch 1,5 Prozent. Die APK ist zwar am günstigsten, die Pro- vision liegt für den Makler dabei allerdings bei nur zwei Prozent. Zusätzlich gibt es eine Bestandsprovision von 0,4 Prozent. Staudin- ger reicht das: „Das Provisionsmodell ist ähn- lich dem eines Wertpapierdepots.“ Wer höhere Kosten als die APK verrechnet, muss zum Ausgleich andere Vorteile bieten. In vielen Fällen ist das eine größere Fondsauswahl. Während die APK nur 13 Fonds offeriert, gibt es bei Helvetia und Nürnberger mittlerweile mehr Alternativen. Neben eigenen Portfolios in unterschiedlichen Risikoklassen hat die Helvetia mehr als 100 und die Nürnberger mehr als 50 Fonds im Angebot. Staudinger geht davon aus, dass die Zahl der Anbieter, die ungezillmerte Tarife bereitstellen, in Zu- kunft steigen wird. „Zum einen geht es regu- latorisch in diese Richtung, und zum anderen erkennen immer mehr Makler, dass dies der richtige Weg ist.“ Makler, die sich detaillierter über das Projekt informieren möchten, haben dazu Mitte Oktober die Möglichkeit. Wolf- gang Staudinger veranstaltet vom 12. bis 14. Oktober eine Roadshow durch Österreich. Die Details zu den Terminen sind unter unge- zillmert.com zu finden. GEORG PANKL | FP fonds & versicherung I ungezillmer te tarife Ausgewählte ungezillmerte Tarife bei Fondspolizzen Versicherung APK Helvetia Nürnberger Tarif Ungezilllmert Ungezilllmert Ungezilllmert Anschrift Thomas-Klestil-Platz 1 Hoher Markt 10–11 Moserstraße 33 1030 Wien 1010 Wien 5020 Salzburg Ansprechpartner für Maklervertrieb Dr. Andreas Promberger Alexander Neubauer Prok. Wolfgang Menghin Telefonnummer 050/275 37 00 050/222-1847 0662/44 87-532 Tarifbezeichnung* APK Bestandstarif FLV 13F Clevesto Fondsplan Tarif 1542 FL5F Abschlusskosten* 4 % 5 % p.a. 5 % der NP Verwaltungskosten* Keine von der Prämie 3 % p.a. 72 Euro p.a. Gesamtkosten p.a.* 4 % 8 % 11 % Bestandsprovision* 0,4 % 0,2 % 0,2–0,6 % Infos zur Veranlagung* 3 Dachfonds, 150 Fonds (inkl. ETFs, 56 Einzelfonds, 10 Einzelfonds eigene Dachfonds) 16 Dachfonds Vergleich: Mann 35 Jahre, Laufzeit 30 Jahre, monatlich 100 Euro Quelle: *Eigenrecherchen am Markt Entwicklung Rückkaufswert Am deutlichsten wird das System der Zillmerung, wenn man den Vertrag unerwartet zurückkaufen will. Bei drei Prozent Nettorendite hat man in diesem Beispiel erst nach 17 Jahren den einbezahlten Betrag wieder erwirtschaftet. Quelle: ungezillmert.com 30 25 20 15 10 5 1 Laufzeit in Jahren 5.000 10.000 15.000 0 Euro ungezillmert +26 +17.284 gezillmert Beispiel mit 100 Euro monatlicher Prämie +11.672 –2.914
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