FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2015

sachwerte I christian penkner | pfs 136 www.fondsprofessionell.at | 3/2015 Foto: © Günter Menzl S eit mehreren Jahren beschäftigt sich die österreichische Justiz mit der oberöster- reichischen PFS Gruppe. Sie ist in den 1990er-Jahren mit Bauherrenmodellen groß geworden und steht seit geraumer Zeit im Verdacht, mit dem Geld der Anleger bezie- hungsweise der Immobiliengesellschaften teil- weise nicht korrekt umgegangen zu sein. Kurz vor Redaktionsschluss brachte die Staatsan- waltschaft beim Landesgericht Linz eine An- klage gegen den Gründer und Chef von PFS, Christian Penkner, ein (siehe Infokasten auf Seite 138). Ungeachtet der staatsanwaltschaft- lichen Ermittlungen übt eine zunehmende Zahl von Anlegern scharfe Kritik an PFS. Sie beruht vor allem auf wirtschaftlichen Proble- men in zahlreichen Immobiliengesellschaften (siehe Infokasten auf Seite 139). Die unzufriedenen Investoren monieren, dass sie weder über die Risiken der Immobilien- investitionen noch über die Eigenheiten des PFS-Modells aufgeklärt wurden. Den Investoren stößt beispielsweise sauer auf, dass ohne ihr Wissen PFS-Leute und „VIP-Kunden“ zu Vorzugskonditionen bei Projekten mitmachen konnten. FONDS professionell konfrontierte PFS-Gründer Penkner mit den Vorwürfen. Die Wirtschafts- und Korruptions- staatsanwaltschaft hat in einem Fall Anklage erhoben. Sie sollen bei der PFS Finanzierungsmanagement GmbH ungerechtfertigte Auszah- lungen getätigt und sich damit der Untreue schuldig gemacht haben. Worum geht es konkret? Christian Penkner: Die PFS Finanzierungs- management GmbH war Komplementär bei einer Investment-KG, die mit den Eigenmit- teln der Anleger Spekulationsgeschäfte, haupt- sächlich mit Währungsoptionen, betrieben hat. Immobilien waren nicht im Spiel. Diese Ge- sellschaft wurde aber nicht von PFS, sondern von Herbert Hartl (früherer Gesellschafter und Vorstand; Anm.) sowie der Kecur GmbH gegründet und gemanagt. Wir haben auf Wunsch von Herrn Hartl und Kecur die Kom- plementärrolle übernommen und ich sowie auch weitere PFS-Mitarbeiter und PFS nahe- stehende Personen haben privat in die Gesell- schaft investiert. PFS hat der Gesellschaft aber keine externen Investoren zugetragen. Warum und wofür hat dann die Kom- plementärin Geld ausgezahlt? Nachdem die Investment-KG Verluste ge- macht hat, haben zwei Anleger gegen die Gesellschaft geklagt. Das Verfahren endete in einem Vergleich, und die Komplementärin hat den beiden Anlegern die Hälfte des Schadens ersetzt. Danach gab es einen einstimmigen Gesellschafterbeschluss, dass die internen Anleger aus dem PFS-Kreis 100 Prozent ihres Schadens ersetzt bekommen. Klar war zu diesem Zeitpunkt, dass die Investment-KG nicht das gemacht hat, was sie tun hätte sollen. Außerdem hat Kecur die Risiken ver- harmlost beziehungsweise gar nicht über die Risiken aufgeklärt. Hätte ich gewusst, mit welchen Mitteln genau spekuliert wird (ver- einbart waren gängige Währungspaare und nicht Exoten), hätte ich weder meine Zu- stimmung für die Komplementärfunktion erteilt noch hätte ich mich persönlich an der KG beteiligt. Aus welchem Vermögen wurden die Zahlungen geleistet? Alle Zahlungen erfolgten aus dem Vermögen der PFS Finanzierungsmanagement GmbH, die mir zu 49 Prozent gehört. Die Staats- anwaltschaft meint aber, dass wir die Zahlun- gen trotz des einstimmigen Beschlusses nicht leisten hätten dürfen und dass dies trotzdem ein Untreuetatbestand sein könnte. Und wie sehen Sie das? Wir sehen das anders. Es ist kein externer Anleger an der Komplementärgesellschaft be- teiligt und kein externer Anleger zu Schaden gekommen. Es handelt sich um eine rein in- terne PFS-Angelegenheit. Wir sind auch über- zeugt, richtig gehandelt zu haben. Zu den Ermittlungen bei der Staatsan- waltschaft weisen Sie die Vorwürfe stets zurück, äußern sich aber darüber hinaus nicht weiter. Wie sehen Sie das Ermittlungsverfahren, das nun schon seit Längerem im Gang ist? Wir waren amAnfang ein bisschen ange- fressen, dass es das Ermittlungsverfahren überhaupt gibt. Mittlerweile begrüßen wir aber durchaus das Ermittlungsverfahren und die restlose Aufklärung. Wir haben uns bei keiner der Anschuldigungen etwas vorzuwerfen. Wenn wir uns etwas vorzu- werfen haben, dann betrifft uns das intern in der PFS-Gruppe. Da geht es um ver- deckte Gewinnausschüttungen. Dafür haben wir Steuern und Strafe zu zahlen. Das ist eine relativ klare Geschichte. Ab- gesehen von den Finanzordnungswidrig- keiten und Finanzstrafdelikten sind wir auf der Kundenseite mit Sicherheit clean. Da haben wir weder etwas mit Untreue zu tun noch mit Betrug oder ähnlichen Delikten. Es steht der Vorwurf im Raum, dass pri- vate Aufwendungen für bauliche Maß- nahmen oder Einrichtungen in Privat- immobilien von PFS-Geschäftsführern oder PFS-nahen Personen über Mit- Die schweren Vorwürfe gegen die PFS-Gruppe verstummen nicht. Die Staatsanwälte ermitteln weiter. Im Gespräch mit FONDS professionell weist PFS-Chef Christian Penkner den Großteil der Kritik zurück. Dabei argumentiert der 51-Jährige geschickt und räumt ein, dass nicht immer alles rund gelaufen ist. „Wir haben mit Betrug und Un » Wenn wir uns etwas vorzuwerfen haben, dann betrifft uns das intern. Da geht es um verdeckte Gewinnausschüttungen. Dafür haben wir Steuern und Strafe zu zahlen. « Christian Penkner, PFS

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