FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2018

K urz vor einem Aufbruch zu etwas Neuem geht es öfter hektisch zu. So erlebte es auch Jürgen Dumschat, als er im Mai 2016 seinen Dachfonds mit ver- mögensverwaltendem Ansatz auflegte. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte überra- schend zügig grünes Licht signalisiert. So mussten Dumschat und seine Partner in nur wenigen Tagen das Startkapital für das bei Universal-Investment auf- gelegte Portfolio einsammeln – wegen der vielen Feiertage im Monat Mai ein sportliches Unterfangen. Doch schließ- lich hatte man das Geld zusammen, und der Mehrwertphasen Balance (der Fonds ist in Österreich noch nicht zum Vertrieb zugelassen) ging an den Start. Die Idee für den Fonds entsprang den übrigen Unternehmungen des um- triebigen Managers. Von dem hessi- schen Örtchen Butzbach aus leitet Dumschat den Maklerpool Aecon Fondsmarketing, und er zieht mit der „Hidden Champions“-Tour durch das Deutschland. Diese bietet Gesellschaften meist noch kleiner, weniger bekannter vermö- gensverwaltender Fonds (VV-Fonds) eine Plattform, auf der sie ihre Ideen und Konzepte dem Fachpublikum präsentieren. Zudem ini- tiierte Dumschat den Interessenverbund ver- mögensverwaltender Investment-Fonds (IVIF) mit. Nun leitet er obendrein das Portfoliomanagement der Firma Low Risk Asset Control (Loriac), die als Fondsberater für den Mehr- wertphasen Balance agiert. Bei der Beobachtung des Misch- fondssegments stieß Dumschat auf einen Fakt, der ihn aufschreckte: Anleger stecken ihr Geld vorwie- gend in Portfolios, die sich weitge- hend im Gleichlauf mit den Märk- ten bewegen. Selbst die Kombina- tion aus Produkten unterschied- licher Ausrichtung, etwa eines aus- gewogenen Fonds mit einem fle- xiblen Vertreter, entkoppelt ein Depot noch lange nicht von der Marktentwicklung (siehe Chart). Die Folge können deutliche Ver- luste in Krisenzeiten sein. Oben- drein übertreffen die maximalen Kursrückgänge von so manchem vermögensverwaltendem Manager deutlich das ausgerufene Ziel. „Wenn ich Ziele vorgebe, die nicht zu halten sind, ist das verantwor- tungslos“, urteilt Dumschat. Der wahre Preis der Sicherheit Ein Grund für die schwierige Lage: Aktien- und Anleihenmärkte bewegten sich die ver- gangenen Jahre über weitgehend im Gleich- lauf. Der klassische Mix aus Dividendentiteln und Rentenpapieren beschert kein breit gestreutes, krisenfestes Portfolio mehr. Zudem ist der Anlagestratege überzeugt, dass die Vermeidung von Verlusten fester Bestandteil einer Wertsteigerung ist. „Die Behauptung, dass Sicherheit auf Kosten der Ren- dite geht, ist Unsinn“, wettert Dum- schat. „Eine Verlustreduktion ist Teil der langfristigen Performance.“ Daher kam der Experte zu dem Schluss: Echte Diversifikation eröffnet nur ein Investment, das von der Börsenent- wicklung unabhängige alternative Strategien umfasst und insbesondere in Crashzeiten Verluste für das ge- samte Depot vermeidet. Dazu zählen Die Ruhe an den Aktienmärkten ist vorbei. Zugleich fallen wegen der Zinswende Anleihen als sicherer Hort aus. Ein neuer Ansatz will dennoch Vermögen erhalten. Richtige Rezeptur gesucht Im Gleichlauf Wertentwicklung im Vergleich in Prozent Der Vergleich zweier Größen aus dem Mischfondsfeld zeigt: Für eine wirklich breite Streuung müssen andere Bausteine hinzukommen. Quelle: Bloomberg -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % Flossbach von Storch – Multiple Opportunities DJE – Zins & Dividende ’13 2014 2015 2016 2017 ’18 Ein Apotheker wiegt Zutaten für die Traditionelle Chinesische Medizin ab: Bei der Zusammenstellung von Mischfonds kommt es ebenfalls auf die genaue Dosierung und das Zusammenwirken der einzelnen Strategien an. Foto: © bst2012 | stock.adobe.com 64 www.fondsprofessionell.at | 2/2018 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds

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