FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2018

E in Sparbuch und eine Lebensversiche- rung mit Garantiezins: So vermehrte jahrzehntelang ein nicht unwesentlicher Teil der Österreicher sein Vermögen. Eine Strategie, von der sich nun immer mehr Anle- ger verabschieden. Die heimischenAssekuran- zen tun sich angesichts der aktuellen Zinsland- schaft im Verkauf von klassischen Lebensver- sicherungen (KLV) immer schwerer, im ver- gangenen Jahr wurde der Garantiezins von der Finanzmarktaufsicht neuerlich gesenkt; er liegt nun bei 0,5 Prozent, reale Ren- diten lassen sich damit nicht mehr er- zielen. Für das Neugeschäft im Bereich der KLV bewirkte dies einen Rück- gang beim Prämienvolumen um 5,1 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Ge- messen am polizzierten Neugeschäft ergab sich bei der Versicherungssum- me ein Minus von 24,1 Prozent gegen- über dem Jahr 2016 (siehe Tabelle auf Seite 142). Sieht man sich die Zahlen im Detail an, offenbart sich, dass dieses Minus vor allem auf einen anhaltenden Rückgang bei den Einmalerlägen um 20,8 Prozent zurückzuführen ist. Im Bereich der laufenden Prämien liegt das Minus nur bei 1,7 Prozent. In die- ser Entwicklung spiegelt sich auch die Tatsa- che wider, dass etliche Versicherungen in den vergangenen beiden Jahren das Geschäft mit Einmalerlag in der KLV massiv eingeschränkt haben, da die Garantie für sie ein zu hohes Risiko darstellte. Manche Anbieter haben sich daher bereits vollständig aus dem Einmaler- lagsgeschäft zurückgezogen. Andere werden nicht müde, die Vorteile der KLV zu betonen. So erklärt etwa Peter Thirring, Generaldirektor der Donauversicherung: „Ich halte die klassi- sche Lebensversicherung nach wie vor für sinnvoll, wo das Versicherungsunternehmen das Veranlagungsrisiko trägt. Im klassischen Retailbereich gibt es Kunden, die das Veran- lagungsrisiko einer fondsgebundenen Lebens- versicherung nicht tragen können, weil sie sich nicht genug auskennen. Wir als Donau bieten weiter die klassische an und stehen dazu.“ (Siehe auch Interview auf Seite 146) Zürich Versicherung Und jene Gesellschaften, die weiterhin Ein- malerläge anbieten, können damit auch durch- aus Absatzerfolge erzielen. Bestes Beispiel ist die Zürich Versicherung. Sieht man sich näm- lich die Liste der Lebensversicherungen ge- reiht nach den verrechneten Prämien im Jahr 2017 an, so springen einem die Schweizer ge- radezu ins Auge (siehe Tabelle auf Seite 144). Keine Versicherung konnte im Vergleich zum Jahr 2016 die verrechneten Prämien derartig steigern. Die Bruttoprämieneinnahmen des di- rekten Geschäfts betrugen bei der Zürich 198 Millionen Euro und lagen damit um 33 Pro- zent über dem Vorjahr. „Wir sind mit dem Ergebnis 2017 sehr zufrieden. Unsere Finanz- zahlen sind solide. Das ermöglicht uns, in der klassischen Lebensversicherung für unsere Kunden – wie imVorjahr – eine attraktive Ge- samtverzinsung in der Höhe von drei Prozent zu erklären“, sagt Silvia Emrich, Mitglied des Vorstandes und CFO der Zürich in Österreich. Erst im Frühjahr führte die Versicherung zudem mit der Zurich Sofort-Pension eine neue klassische Lebensversicherung ein, die mittels Einmalerlag abgeschlossen wird. Die Rentenzahlung erfolgt wahlweise lebenslang oder über eine bestimmte Dauer und unabhängig davon, ob eine Erwerbstätigkeit vorliegt. Eine Beson- derheit des Produkts besteht darin, dass die erste Rente bereits im Folgemonat nach Bezahlung der Prämie erfolgt; ein Modell, das offensichtlich auf Nach- frage stößt. Über Nachfragemangel kann sich, so zeigt der Jahresbericht des Versiche- rungsverbandes, auch die Fondspolizze 140 www.fondsprofessionell.at | 2/2018 fonds & versicherung I lebensversicherungen Foto: © mapoli-photo | stock.adobe.com Während die klassische Lebensversicherung weiter an Terrain verliert, bleibt das Geschäft mit den Fondspolizzen verhältnismäßig stabil. Stabiles Fondsgeschäft Lebensversicherungsmarkt Entwicklung der Sollprämien im Lebensversicherungsbereich Während die klassische Lebensversicherung einen Rückgang des Prämien- volumens hinnehmen musste, bleibt das Fondspolizzengeschäft stabil. Quelle: VVO 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 2017 2015 2013 2011 2009 2007 2005 2003 FLV LV ohne FLV Zumindest kann sich mit den Fondspolizzen ein Teilbereich des Lebensversicherungsgeschäfts über einen Zuwachs im Neugeschäft freuen.

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