FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2018

AMUNDI Älteste Fondsgesellschaft Österreichs macht Platz für Amundi Nach dem internationalen Mega-Merger von Amundi und Pioneer sind nun auch die bei- den Gesellschaften in Österreich verschmol- zen. Von Pioneer Austria ist wenig über: Der Wikipedia-Eintrag wurde auf einen Satz ein- gedampft, die Homepage auf die Amundi-Sei- te umgeleitet. Von der Historie, die Pioneer Austria einst im eigenen Onlineauftritt stolz anführte, erfährt man nichts mehr. Hinter Pioneer Austria stand die erste Fonds- gesellschaft des Landes – nämlich die 1956 durch die Creditanstalt gegründete Österrei- chische Investment Gesellschaft (ÖIG). 1997 wurde die Creditanstalt von der Bank Austria gekauft – die ÖIG verschmolz später mit der KAG der Bank Austria zur Capital Invest. Daraus wurde 2006 die Pioneer Austria (die Bank-Austria-Mutter Unicredit hatte bereits 2000 die amerikanische Fondsgesellschaft Pioneer gekauft). Ende 2016 schließlich ver- kündete Amundi, Europas größte Fondsgesell- schaft, dass sie der kapitalbedürftigen Uni- credit deren Fondstochter Pioneer abkauft. International ging die Fusion im Vorjahr über die Bühne. Schrittweise werden nun auch die Verhältnisse in den einzelnen Märkten gere- gelt: Mit 1. Mai 2018 wurde die Fusion der Amundi Austria GmbH mit der Pioneer In- vestments Austria GmbH vom Handelsgericht Wien ins Firmenbuch eingetragen, teilt Amun- di Austria mit. Das fusionierte Unternehmen firmiert als Amundi Austria GmbH. Kurz zu- vor, am 30. April, wurden die Fonds der ehe- maligen Pioneer Investments Austria GmbH umbenannt. Aus dem Präfix „Pioneer Funds Austria“ (Abkürzung PIA) wurde „Amundi“. Das Fondsangebot der fusionierten Gesell- schaft ist auf der gemeinsamen Website www.amundi.at abrufbar. In Österreich über- nimmt Amundi, die hierzulande nach der Übernahme der Bawag PSK Invest nur einen Marktanteil von rund drei Prozent hatte (VÖIG-Zahlen), damit den Platz von Pioneer als drittgrößte Kapitalanlagegesellschaft ein. Das gemeinsam verwaltete Vermögen beläuft sich auf rund 23 Milliarden Euro. Pioneer bringt rund 17,8 Milliarden Euro ein. Mit dem Umzug an den neuen Firmensitz Schwarzenbergplatz 3, 1010 Wien – er wird voraussichtlich Ende Mai abgeschlossen sein – wird der Mega-Merger endgültig besiegelt. UNION INVESTMENT Union Investment siegt gegen Wells Fargo Der genossenschaftliche Fondsanbieter Union Investment hat als Hauptkläger in einer Sam- melklage gegen Wells Fargo einen Vergleich erzielt. Die US-Großbank muss 480 Millionen US-Dollar an Aktionäre zahlen – eine der höchsten Schadenersatzsummen, die bei Wert- papiersammelklagen in den USA je bezahlt wurde. Hintergrund ist die Affäre um Phan- tomkonten bei Wells Fargo. Mitarbeiter der Bank hatten ohne Wissen der Kunden über Jahre hinweg zusätzliche Bankkonten eröffnet und dort Aktivitäten, etwa die Aufnahme von Autokrediten, vorgetäuscht, um interne Un- ternehmensziele zu erreichen – und das mit dem Wissen von Topmanagern der Bank. Die Aktie von Wells Fargo war laut Angaben von Union Investment in rund zwei Dutzend ihrer Fonds zu finden gewesen, darunter ins- besondere US-Aktienportfolios. Die Skandal- bank muss nun den Schaden ausgleichen, der Anlegern durch Aktienkursverluste infolge der „Schummelkonten-Affäre“ entstanden ist. Union Investment hatte der Bank vorgewor- fen, wiederholt falsche Angaben gemacht und so den Aktienkurs zwischen Februar 2014 und September 2016 künstlich nach oben getrieben zu haben. Im September 2016 ent- deckten US-Behörden die illegalen Fake-Kon- ten, der Anteilsschein rutschte ab. Der Ver- gleich über 480 Millionen US-Dollar kommt zu einer Strafe von 185 Millionen US-Dollar hinzu, die US-Regulatoren verhängt hatten. 12 www.fondsprofessionell.at | 2/2018 news & products I investmentfonds Werner Kretschmer, zuletzt Chef bei Pioneer Austria, bleibt auch nach der Übernahme durch Amundi Geschäftsführer der Unternehmensgruppe in Mittel- und Osteuropa. Gehalts-Check | Die Gehälter der DWS-Topmanager Im Zuge ihres Börsengangs gewährte die DWS tiefe Einblicke in ihr Ge- schäft. So wurde auch die Vergü- tungsstruktur der obersten Füh- rungsebene öffentlich. DWS- Chef Nicolas Moreau stehen laut Wertpapierprospekt maximal 10,5 Millionen Euro zu. Auf dem Papier bekäme er mehr als Deutsche- Bank-Chef John Cryan, dessen Gehalt auf 9,85 Millionen Euro begrenzt ist. „Diese Deckelung gilt nach wie vor aber auch für die Führungskräfte der DWS“, erläutert ein DWS-Sprecher auf Anfrage von FONDS professionell. Auch die Beschränkun- gen der Institutsvergütungsverordnung würden weiterhin für die Geschäftsführung der Fonds- gesellschaft gelten. Demnach darf die Höhe der Boni maximal das Doppelte des Fixgehalts betragen. Die für Mo- reau im Prospekt angegebene maxi- male Vergütung von 10,5 Millionen Euro wäre demnach ein rein theo- retischer Wert. Tatsächlich verdie- nen kann Moreau maximal sieben Millionen Euro – im Prospekt als „ge- samte Zielvergütung“ bezeichnet. Diese setzt sich aus einer fixen Komponente sowie einer variablen Vergütung zusammen. Der Maximalbetrag wird an die Führungskräfte ausgezahlt, wenn sowohl das Unternehmen als Ganzes als auch die entsprechen- de Abteilung sowie die Person selbst die jeweils gesteckten Ziele zu 100 Prozent erreicht haben. Die Vergütung in der DWS-Chefetage Fixgehalt Variable Gesamte Maximale in Mio. Zielver- Zielver- Vergütung in Manager Euro gütung gütung Mio. Euro* Nicolas Moreau (Chief Executive Officer) 2,66 4,34 7,00 10,50 Stefan Kreuzkamp (Chief Investment Officer) 1,25 1,75 3,00 4,00 Pierre Cherki (Co-Head Investment Group) 1,25 1,75 3,00 4,00 Bob Kendall (Co-Head Coverage Group) 1,00 1,25 2,25 2,75 Jon Eilbeck (Chief Operating Officer) 1,00 1,00 2,00 2,50 Thorsten Michalik (Co-Head Coverage Group) 1,00 1,00 2,00 2,50 Claire Peel (Chief Financial Officer) 0,95 0,30 1,25 1,75 Nikolaus von Tippelskirch (Chief Control Officer) 0,95 0,30 1,25 1,75 Quelle: Börsenprospekt der DWS | * theoretische maximale Gesamtvergütung ohne derzeitige regulatorische Beschränkung Foto: © Alfred Arzt, Axel Gaube

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