FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018

62 www.fondsprofessionell.at | 1/2018 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds Foto: © ARochau | stock.adobe.com D ie Zinswende wurde schon oft ausge- rufen. So hatte sich bereits in einem Jahresausblick für 2011 ein Rentenstra- tege zu der Prognose verstiegen: „Die Zins- wende kommt.“ Doch es kam anders. Die Europäische Zentralbank stieg damals erst richtig in die lockere Geldpolitik ein, um ein Ausweiten der Krise in den Peripheriestaaten und den Zerfall der Währungsunion zu ver- hindern. Erst fünf Jahre später leitete die US-Notenbank Fed die Kehrt- wende bei den Zinsen ein. In Europa wiederum dämmert allenfalls der Aus- stieg aus der ultralockeren Geldpolitik. Immerhin: Ein Ende der Zinsdürrezeit zeichnet sich ab. Doch wie rüsten sich Investoren für eine Zinswende? Gerade die Gruppe der defensiven vermögensverwalten- den Fonds scheint in einer Zwickmüh- le gefangen. Sichere Anlagen werfen kaum mehr Rendite ab – und die stei- genden Leitzinsen bescheren den Ren- tenmärkten Kursverluste. Der Rück- griff auf lukrativere Anlageklassen wie Aktien bleibt ihnen wegen der Risiken verwehrt – vielleicht zu Recht, wie die jüngs- ten Turbulenzen zeigen. Und angesichts der langen Niedrigzins-Ära mag der Umgang mit steigenden Renditen mitunter schon in Ver- gessenheit geraten sein. Die Manager schlagen jedenfalls ganz un- terschiedliche Wege ein. Eine recht drastische Option wählte Starcapital-Manager Peter E. Huber. „Geld verdienen kann man in einem solchen Umfeld eigentlich nur mit einer nega- tiven Duration. Dies geschieht über den Ver- kauf von Zinsfutures“, erläutert Huber. Im Starcapital Argos betrage die Restlaufzeit minus zwei Jahre. Bei steigenden Zinsen streicht Huber also Kursgewinne ein. Wechselkurswetten Dieselbe Richtung schlägt Christian Kopf ein, der bei Union Investment den An- leihenbereich leitet. „Als Rentenfonds- manager bin ich nicht darauf be- schränkt, allein Anleihen zu handeln“, sagt Kopf. „Ich kann beispielsweise über Derivate von steigenden Zinsen profitieren. Zudem kann ich auf Kurs- veränderungen bei Währungen setzen.“ Devisen seien für Anleger ein großes Thema. Sehr aktiv im Währungsbe- reich ist auch Dirk Rüttgers von Do Investments. Das Multi-Family-Office der Fliegerfamilie Dornier ist unter an- derem auch mit einem vermögensver- waltenden Fonds am Markt, dem Do – Absolute Return. „Wir suchen unter anderem Carry-Währungen, bei denen Nach Jahren des Renditeverfalls scheint eine Trendwende in Sicht: Wie sich Manager defensiver Mischfonds für den Zinsanstieg rüsten. Den Anstieg meistern Gemeinsam den Gipfel erklimmen: Nach Jahren fallender Renditen am Anleihenmarkt zeichnet sich langsam eine Umkehr der Entwicklung ab. Dies stellt insbesondere defensive Mischfonds vor Herausforderungen. Die Manager schlagen unterschiedliche Wege ein, den Anstieg der Zinsen zu bezwingen. Tiefpunkt passiert Umlaufrendite österreichischer Bundesanleihen Nach der schier ewig währenden Niedrigzinsphase scheint nun ein Ende des Verfalls erreicht. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, März 2017 -0,3 % -0,2 % -0,1 % 0,0 % 0,1 % 0,2 % 0,3 % 0,4 % 0,5 % 0,6 % 0,7 % Umlaufrenditen österreichischer Bundesanleihen 2017 2016 2015

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