FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018

vertrieb & praxis I dachfonds-studie 1 l 2018 208 www.fondsprofessionell.at | 1/2018 A ls im Jahr 2000 die ersten ETFs in Europa gelistet wurden, dachte wohl kaum ein Marktteilnehmer, dass diese drei Buchstaben eine derartige Erfolgsstory schreiben würden. Heute, knapp zwei Deka- den später, bringen die kostengünstigen pas- siven Fonds nämlich europaweit mehr als 600 Milliarden Euro auf die Waage – sehr zum Ärgernis aktiver Asset Manager. Und dieser Siegeszug der ETFs spiegelt sich auch in der von FONDS professionell halbjährlich erstell- ten Dachfonds-Studie wider. Die Redaktion wertete erstmals im Jahr 2008 passive Fonds getrennt von den aktiven aus. Anfangs lag das Volumen bei rund einer Milliarde Euro. In der aktuellen Erhebung, die per 29. Dezember 2017 erstellt wurde, waren es bereits mehr als sechs Milliarden Euro – ein Plus von mehr als 536 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Auch im Halbjahresvergleich zeigt sich, dass der Anteil passiver Anlagevehikel in den Port- folios der Dachfonds weiter steigt: Sie legten zwischen Ende Juni und Dezember um 1,49 Milliarden Euro beziehungsweise 30,82 Pro- zent zu. Bei den ausländischen aktiven Fonds fiel das Plus im Vergleich dazu mit 0,67 Mil- liarden Euro oder 5,07 Prozent deutlich gerin- ger aus. Kosten und Transparenz FONDS professionell nahm die jüngsten ETF-Absatzzahlen zumAnlass, um zu ermit- teln, wie häufig die Dachfondsanbieter pas- sive Produkte in ihren Portfolios einsetzen (siehe auch Grafiken Seite 209). Als Spitzen- reiter erwies sich dabei die Salzburger Späng- ler IQAM Invest, sie gewich- tet ETFs am höchsten. Passive Fonds machen in den Portfo- lios 37,74 Prozent bezie- hungsweise mehr als 800 Mil- lionen Euro aus. Begründet wird diese prominente Gewichtung mit niedrigen Kosten und der hohen Trans- parenz. Dachfondsmanager Franz Schardax erläutert: „Ins- besondere die Durchrechen- barkeit auf täglicher Basis ist für uns ein wichtiges Krite- rium.“ Dadurch könne sicher- gestellt werden, dass vorgege- bene Veranlagungsgrenzen zu 100 Prozent eingehalten wer- den. „Außerdem sind bei uns Total-Return-Strategien mit Wertsicherung sehr wichtig, bei denen kurzfristig große Anpassungen über Derivativ- oder Kassatransaktionen not- wendig sein können – hier sind der Vorteil der exakten Durchrechnung und die leich- te und kurzfristige Handel- barkeit besonders relevant“, erklärt Schardax. Bevorzugt werden bei Spängler IQAM passive Investments dann, wenn im Dach- fonds viele aktive Produkte stecken oder das Dachfondsmanagement auf der Suche nach Investments in Randmärkten ist, für die es keine oder nur weniger erfolgreiche aktive Strategien gibt. Außerdem setzt der Dach- fondsmanager ETFs auch ein, um auf Dach- fondsebene die Volatilität sehr aktiver Sub- fondsstrategien zu entschärfen. ETF-Einfluss gar nicht so groß Vergleichsweise ETF-lastig sind auch die Dachfonds der Wiener Gutmann KAG. Hier liegt der Anteil bei 27,15 Prozent, was einer Milliarde Euro entspricht. Sieht man sich hin- gegen die Dachfonds der größten heimischen Anbieter an, zeigt sich, dass die Produktgat- tung eine eher untergeordnete Rolle spielt. Foto: © momius | stock.adobe.com; Spängler IQAM Wie die jüngste Dachfonds-Studie zeigt, hält der Vormarsch passiver Fonds weiter an. Dominiert werden die Portfolios aber nach wie vor von aktiven Produkten. Kampf um die Dachfondslenker Passive Investments sind weiter auf dem Vormarsch. Dank der für sie günstigen Marktlage konnte sie innerhalb der Dachfonds-Studie noch einmal ordentlich zulegen. Trotzdem steuern sie einen eher geringen Anteil zum heimischen Dachfondsvolumen bei.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=