FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018

A n der Spitze der meistverkauften Fonds, der österreichischen Investmentgesell- schaften liegt erstmals seit zwei Jahren kein offener Immobilienfonds mehr. Während 2015 noch der Erste Immobilienfonds und 2016 der Real Invest Austria, die von FONDS professionell erstellte Rangliste anführte, zeigt sich für 2017 ein anderes Bild. Zwar findet sich der Real Invest Austria mit 217 Millionen Euro an Nettomittelzuflüssen immer noch auf dem zweiten Platz wieder, und auch der Sem- per Real Estate ist mit 162 Millionen Euro von Platz zwei im Vorjahr ledig- lich auf Platz fünf abgestiegen. Die Zeit der großen Nachfrage in Richtung offene Immobilien- fonds dürfte dennoch vorbei sein. Besonders deutlich wird dies bei einem Blick auf den Er- ste Immobilienfonds: Konnte dieser im Jahr 2015 noch 351,5 Millionen Euro einsammeln, so findet er sich aktuell mit Netto- mittelzuflüssen in Höhe von 68 Millionen Euro lediglich auf Rang 23 wieder. Die immensen Mittelzuflüsse der vergangenen Jahre haben die Fonds unter Druck gesetzt, die Fondsmana- ger konnten das Kapital gar nicht so schnell investieren, wie es her- eingekommen ist. Erschwerend kommt hinzu, dass es kaum noch attraktive Immobilien am Markt gibt. Diese Problema- tik, gepaart mit zu hohen Cash-Quoten, drückt auf die Rendite der ohnehin performanceschwachen Produkte. Profitieren konnten von diesem Um- stand vor allem Misch- fonds. Insgesamt stellen diese mit 24 Nennungen die am öftesten in der Liste vorkommende As- setklasse dar. Dahinter folgen von Anleihen- fonds mit 19 Nennun- gen. Gleich vier Misch- fonds finden sich unter den Top Ten der ak- tuellen Rangliste. Allen voran der Privat- Fonds:Kontrolliert der Union Investment, die im Jahr 2015 die Volksbank Invest (die heu- tige Union Investment Austria) übernommen hat. Der PrivatFonds:Kontrolliert lag im Vorjahr mit 71,6 Millionen Euro noch auf Platz 15 der Liste und konnte mit Zuflüssen von 224 Mil- lionen Euro einen beachtlichen Sprung auf Platz eins hinlegen. Als ausschlaggebend für den Erfolg sieht Marc Harms, Mitglied der Geschäftsführung Union Investment Austria, den langsam steigenden Risikoappetit: „Wie auch in Deutschland stehen aktuell in Öster- reich vor dem Hintergrund des Niedrigzins- umfeldes und des gleichzeitigen Sicherheits- bedürfnisses Multi-Asset-Lösungen im Fokus der Anleger. Hierzu bieten wir unter anderem die Produktfamilie der sechs PrivatFonds an, die das Sicherheitsbedürfnis der Menschen in ganz unterschiedlicher Weise abdecken. Dass der PrivatFonds: Kontrolliert hier besonders erfolgreich ist, belegt den Erfolg dieses Kon- zepts. Es zeigt, dass die Menschen durchaus in rentierliche Anlagen investieren, wenn das Schwankungsverhalten weitgehend kalkulier- bar ist.“ Nicht unwesentlich für den Absatz- erfolg ist die enge Zusammenarbeit mit den Volksbanken, eine Partnerschaft, die nun seit mehr als zwei Jahren besteht. „Im ersten Jahr haben wir unseren Fokus auf die Integration der Prozesse und die Unterstützung der Bera- ter gelegt. Diese Strategie und die verstärkte Zusammenarbeit haben sich nun im letzten Jahr ausgezahlt“, so Harms. Pioneer und Amundi Absatzstark präsentieren sich auch die Mischfonds von Pio- neer und dessen neuer Mutter- gesellschaft Amundi. Insgesamt drei Fonds haben es in die Top Ten der Liste geschafft, ange- fangen mit dem Global Ba- lanced Target Income Plus auf Platz drei. Dieser konn- te im vergangenen Jahr nicht nur beachtliche 216,5 Millionen Euro bei Anle- gern einsammeln, sondern ist außerdem der einzige Fonds, der im Vergleich zum Vorjahr seinen Rang in der 60 Fonds umfassenden Liste halten konnte. „Wir haben un- sere Produktpalette in den ver- gangenen Jahren konsequent auf klar definierte bestehende Kundenbedürfnisse abgestimmt. Dazu gehören unter anderem Zu- satzeinkommen in Form von attrakti- Marc Harms, Union In- vestment Austria: „Wie auch in Deutschland stehen aktuell in Österreich vor dem Hintergrund des Nied- rigzinsumfeldes und des gleichzeitigen Si- cherheitsbedürfnisses Multi-Asset-Lösungen im Fokus der An- leger.“ vertrieb & praxis I inländische investmentgesellschaften Foto: © Union Investment Austria, RCM, Schoellerbank, Erste AM Langsam zeigen Anleger wieder Risikobereitschaft. Profiteure dieses Sinneswandels sind vor allem gemischte Fonds. Wach ablöse 184

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