FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018

markt & strategie I jakob tanzmeister | j.p. morgan am 124 www.fondsprofessionell.at | 1/2018 Foto: © Goran Andric I ncome-Fonds sind kein ganz neues Konzept, aber unter der Vielzahl der Angebote zählen der JPMorgan In- vestment Funds – Global Income Fund und die risikoärmere Variante, der JPMor- gan Investment Funds – Global Income Conservative Fund, zu den Topsellern. 24 Milliarden Euro werden in dem 2008 auf- gelegten Flaggschiff der US-Gesellschaft verwaltet, im 2016 aufgelegten Income Conservative Fund sind es immerhin etwas über 700 Millionen Euro. Im Ge- spräch erklärt Jakob Tanzmeister – der Wiener ist seit elf Jahren bei J.P. Morgan Asset Management und mittlerweile als Client Portfolio Manager Multi-Asset Solutions Group tätig –, warum die Income-Fonds auch in Zukunft interessant bleiben und warum es derzeit sinnvoll ist, auch einen Blick auf den Global Macro Fund zu werfen. Herr Tanzmeister, Sie sind seit 2010 als Produktspezialist auf die Multi-Asset- Lösungen fokussiert. Wie hat sich dieser Bereich seit Ihrem Start bei J.P. Morgan Asset Management entwickelt? Jakob Tanzmeister: Als ich damals angefan- gen habe, war Multi-Asset ein Sub-Bereich der Aktiengruppe, in dem eine Handvoll Leu- te beschäftigt waren. Mittlerweile verfügt die Multi-Asset-Gruppe über mehr als 80 Invest- mentspezialisten, die in New York, London und Hongkong sitzen. Im Nachhinein war es ein glücklicher Umstand, dass ich mich frühzeitig auf diesen Bereich fokussiert habe. Mul- ti-Asset ist ungebrochen populär, und das wird sich auch nicht ändern. Eine in den letzten Jahren zuneh- mend beliebtere Gruppe im Be- reich der Multi-Asset-Lösungen sind die Income-Fonds. Wie ha- ben sich die beiden Fonds von J.P. Morgan AM im vergangenen Jahr geschlagen, und in welcher Höhe lagen die Ausschüttungen? Die haben ihr Soll erfüllt beziehungsweise vielleicht sogar übererfüllt. Hätten Sie mich Anfang 2017 nach der Ertragserwartung ge- fragt, dann hätte ich gesagt, dass der Gesamt- ertrag wahrscheinlich im Bereich von vier bis fünf Prozent liegen wird. Am Ende lagen wir nach allen Kosten bei 6,6 Prozent beim Glo- bal Income Fund, die Ausschüttung betrug fünf Prozent. Und die Ausschüttungskompo- nente konnten wir in den vergangenen Jahren relativ konstant halten. Wird es nicht immer schwieriger, ähn- lich hohe Ausschüttungen zu erzielen? Ja, es wird nicht einfacher werden, die vier bis sechs Prozent, die wir historisch liefern konnten, auch in Zukunft zu erreichen. Gera- de jetzt, da wir in den USA schon einen fort- geschritten Konjunkturzyklus sehen und Assetpreise derzeit auf der ganzen Welt nicht billig sind, wäre es fatal, sich auf eine maximal hohe Ausschüttung zu fixie- ren. In der aktuellen Phase muss man das Risikomanagement voranstellen. Uns ist grundsätzlich die Nachhaltigkeit des lau- fenden Ertrags wichtiger, als derjenige am Markt zu sein, der die höchste Ausschüt- tung vorweisen kann. Nachdem wir neun Jahre Börsenaufschwung hinter uns haben, wird es wohl an der Zeit sein, sich auch mal defensiver aufzustellen und die Ausschüttung auch ein Stück weit zu opfern, um von künftig günstigeren Assetpreisen wieder profitieren zu können. Wir haben ja bereits am Jahresanfang eine Korrektur an den Börsen gesehen. Handelte es sich dabei bereits um den Vorboten einer kommenden Rezession? Dabei handelte es sich unserer Meinung nach um eine längst fällige Korrektur. Sieht man sich den durchschnittlichen unterjährigen Ver- lust von europäischen Aktien in den vergan- genen 38 Jahren an, liegt der Mittelwert bei 12 Prozent – wobei es dann letztendlich in 30 von 38 doch ein positives Ergebnis gab. Im vergangenen Jahr lag der unterjährige Verlust bei minus vier Prozent in Europa, in den USA bei minus 2,5 Prozent. Es gab im Vorjahr kei- nen einzigen negativen Monat im S&P 500. Jetzt, da es erstmals wieder einen Rückgang von sieben Prozent gegeben hat, würde ich sagen, dass diese Ent- wicklung für den Aktienmarkt normal ist. Man sollte daher aufpassen, dies nicht mit dem Beginn einer Rezession oder eines Bärenmarktes zu verwech- seln. Anfang Jänner war die Stimmung einfach derart bullish, und die Märkte haben kurzfristig vergessen, dass es noch genügend Risiken gibt. Wo sehen Sie derzeit die größten Risiken? Zum einen gibt es natürlich die Gefahr Jakob Tanzmeister, Client Portfolio Manager Multi-Asset Solutions Group J.P. Morgan Asset Management , erklärt im Gespräch, warum Income-Strategien auch im Umfeld steigender Zinsen und sinkender Erträge sinnvoll sind und warum die Korrektur am Jahresanfang kein Vorgriff auf eine drohende Rezession war. „Für die späte Zyklusphase brau » Uns ist grundsätzlich die Nachhaltigkeit des laufen- den Ertrags wichtiger, als derjenige am Markt zu sein, der die höchste Ausschüt- tung vorweisen kann. « Jakob Tanzmeister, J.P. Morgan AM Global Income Fund und Global Macro Fund Die Macro-Strategien weisen gegenüber den Income-Strategien eine relativ geringe Korrelation auf. Quelle: Mountain-View 0 % 10 % 20 % 40 % 30 % 50 % Global Macro Opportunities Global Income Fund Global Macro Fund 2013 2014 2015 2016 2017 ’18

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