FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018

120 www.fondsprofessionell.at | 1/2018 markt & strategie I staatsfonds A ls der norwegische Staatsfonds Govern- ment Pension Fund Global Ende des vergangenen Jahres mitteilte, er habe beim verwalteten Vermögen die Eine-Billion- Dollar-Marke geknackt, ging ein Raunen durch den globalen Blätterwald. Denn der Zuwachs an Geldern war nicht nur den Zu- flüssen aus der staatlichen Ölindustrie, sondern vor allem einer enorm starken Performance am Finanzmarkt geschuldet. Satte 13,7 Prozent Rendite konnte das Investmentvehikel im vergangenen Jahr erwirtschaften. Das ist beeindruckend und stellt für CEO Yngve Slyngstad auch eine veritable Erleichterung dar, waren doch Mitte des vergangenen Jahres Zweifel an der Durchschlagskraft seiner Managementqualitäten geäußert worden. Strategie durchleuchtet Als Konsequenz dieser Zweifel hatte die Regierung eine Expertengruppe damit beauftragt, den Fonds und seine Strategie ordentlich zu durchleuchten – auch dahin- gehend, wie und ob sich Strategieanpas- sungen via Investments in Private Equity und andere Assetklassen lohnen würden. Die Resultate wurden gegen Jahreswechsel prä- sentiert und werfen ein klares Bild auf Struk- tur und Strategie des Fonds: Demnach kommt der Löwenanteil der Wertschöpfung aus dem Aktienportfolio, während das festverzinsliche Portfolio keinen Mehrwert gegenüber seiner Benchmark erzielt hat, erklärten Magnus Dahlquist von der Stockholm School of Eco- nomics und Bernt Arne Odegaard von der Universität Stavanger. Zum Thema Private Equity lautete die Kernaussage in einem zwei- ten Bericht: Der Staatsfonds solle sich auf Co- Investments oder Direktinvestitionen konzen- trieren, wo er als Minderheitsaktionär gemein- sam mit anderen Private-Equity-Investoren beteiligt ist, wie Trond Doskeland von NHH und Per Stromberg von der Stockholm School of Economics ausführten. Selbstbewusster CEO Der CEO selbst zeigt sich von alternativen Anlageklassen inzwischen – und mit seinem satten Performanceplus im Rücken – wenig beeindruckt: „Ob wir in Infrastruktur, Private Equity oder dergleichen investieren, ist für den Fonds realistisch gesehen keine sehr wichtige Frage“, erklärt Slyngstad in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloom- berg. „Das entspricht einem derart kleinen Anteil an unserem Vermögen, dass ein Ein- fluss dieser Assetklasse nur dann relevant wäre, wenn die Größe des Fonds abnimmt.“ Ein substanzielles Schrumpfen des Fonds erscheint gegenwärtig jedoch unrealistisch. Zwar hat der Staat 2017 den Gegenwert von rund 30 Milliarden US-Dollar abgeschöpft, das bremst aber nur marginal das Wachstum – und führt bei Weitem nicht zu einem Schrumpfen. Also wird der CEO seinen Ak- tien-Bias wohl weiter fahren. In den vergan- genen Jahren hat er kontinuierlich aufgestockt. Derzeit werden 66 Prozent der Gelder in diese Assetklasse investiert (siehe Tabelle „Norwe- Staatsfonds gewinnen kontinuierlich an Marktmacht hinzu. Besonders erfolgreich agieren die Norweger. Ihr Erfolgsrezept: ein radikaler Fokus auf Aktien. Dem Nordlicht folgen Licht ins Dunkel seiner Anlagestrategie bringt der norwegische Staatsfonds in regelmäßigen Abständen. Damit setzt das Management nicht nur in Sachen Performance, sondern auch hinsichtlich der Transparenz globale Maßstäbe. Top 10 Staatsfonds Emerging Dominance Neun der zehn größten Staatsfonds der Welt kommen aus den Schwellenländern. Hohe Einkünfte aus den Rohstoffmärk- ten und die zunehmende Dominanz Chinas haben zu diesem Kräfteverhältnis geführt. Quelle: SWFI 0 200 400 600 800 National Social Security Fund – China – 2000 Qatar Investment Authority – Katar – 2005 Government of Singapore Inv. Comp. – Singapur – 1981 SAFE Investment Company – China – 1997 Hong Kong Monetary Authority Investm. – China – 1993 SAMA Foreign Holdings – Saudi Arabien – 1952 Kuwait Investment Authority – Kuwait – 1953 Abu Dhabi Investment Authority – VAE – 1976 China Investment Corporation – China – 2007 Government Pension Fund – Global – Norwegen – 1990 Verwaltetes Vermögen 1.033 Mrd. Euro 900 Mrd. Euro 828 Mrd. Euro 524 Mrd. Euro 494 Mrd. Euro 457 Mrd. Euro 441 Mrd. Euro 359 Mrd. Euro 320 Mrd. Euro 295 Mrd. Euro Foto: © Tsuguliev | stock.adobe.com, Beigestellt | Hemmerich | Gaube | Menzl

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