FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2018

104 www.fondsprofessionell.at | 1/2018 markt & strategie I prognose-check Foto: © Christoph Hemmerich; DWS F ünf Prozent Inflation? Oder doch nur zwei? Und wenn tatsächlich fünf, hätte das überhaupt Auswirkungen auf Anle- ger und Investoren? Das war nur einer der Fragenkomplexe, mit denen sich die Starma- nager des Sauren Fondsmanager-Gipfels 2018 auseinandergesetzt haben. Bei der im Rahmen des FONDS professionell KONGRESSES in Mannheim abgehaltenen Veranstaltung treffen seit sechs Jahren hochkarätige Fondsmanager zusammen, die Prognosen über die Marktent- wicklungen für das laufende Jahr wagen – und im teils kontroversiellen Streitgespräch auch verteidigen. Die drei Manager, die neben wechselnden Teilnehmern seit Anfang an zum Gipfel gehören, sind Starcapital-Vorstand Pe- ter E. Huber, Bert Flossbach von Flossbach von Storch sowie DWS-Starmanager Klaus Kaldemorgen. Dass die drei Manager ihr Fach verstehen, steht außer Frage und lässt sich an der Ent- wicklung ihrer Investments ablesen. Doch wie gut blicken sie in die Zu- kunft? Denn wenngleich Performance und Prognosekraft auf den ersten Blick unabdingbar miteinander ver- bunden sind, ist es auf den zweiten Blick nicht so. Gerade Huber hat sich in der Vergangenheit immer mit leich- ter Süffisanz zum Thema „Kurspro- gnose“ geäußert und zieht es vor, ad hoc und situationsbedingt zu reagieren – dann am liebsten gegen den Trend. Der herkömmliche Anleger orientiert sich in der Regel aber doch gern an Progno- sen. Erwartet ein Guru steigende Goldkurse, so folgen viele Anleger. Entsprechend groß und schmerzhaft ist der Schaden, wenn ein solches Szenario ausbleibt. Stichtag 31. 12. 2018 Wie sehen also die wichtigsten Prognosen der Starfondsmanager für 2018 aus? Erstens: Ja, die Inflation wird steigen. Umstritten ist nur, wie weit. Huber sieht mittelfristig fünf Prozent, Flossbach und Kaldemorgen sind da vorsichtiger. Zweitens: Die Zinsen werden nicht, oder nur in geringem Maße, steigen. Zumindest sehen das Kaldemorgen und Floss- bach so. Huber glaubt hingegen, dass die Zin- sen zumindest so weit steigen werden, dass es marktrelevant wird. Folgerichtig hat er Posi- tionierungen mit negativer Duration vorge- nommen, die von steigenden Zinsen profitie- ren würden. Für die Aktienmärkte ergibt sich vor diesem Zins-Konsens der Schluss, dass diese eigent- lich weiter steigen sollten. Doch wie weit? Kaldemorgen rät zur Vorsicht. Die Rally dauere schon sehr lange. Doch lässt man da- mit nicht Rendite liegen? Das könnte man meinen, wenn man Bert Flossbachs Argumen- tation folgt. KGVs von 25 oder 30 seien über längere Zeit haltbar, die Herausforderung wer- de deshalb sein, bei vermeintlich hoch bewer- teten Titeln nicht zu früh auszusteigen. Wem würden Sie also folgen? Einem vor- sichtigen Kaldemorgen, dem „Contrarian“ Huber oder einem bullishen Floss- bach? Auf den folgenden Seiten haben wir über fünf Jahre hinweg die wich- tigsten Prognosen dieser renommierten Anlageexperten zusammengefasst und mit der eingetretenen Realität vergli- chen. Als Beobachtungszeitraum wur- de die Periode vom 31. Januar bis 31. Dezember herangezogen. Bewertet ha- ben wir die Kraft einer Prognose nach einem Plus-Minus-System. Drei Minus weisen einen dann doch recht markan- te Fehltipp aus, drei Plus sind ein Voll- treffer. Aus dem fünfjährigen Durch- schnitt aller Prognoseauswertungen er- gibt sich schlussendlich der Gesamt- Score. HANS WEITMAYR | FP Die meisten Prognosen lösen sich in Luft auf, wenn sie auf die Realität prallen. Doch was passiert, wenn die Besten der Besten in die Zukunft blicken? Profis, Prognosen & Profit Dachfondsmanager Eckhard Sauren (Mitte) moderierte auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim die Diskussion zwischen den Konstanten des Sauren Fondsmanager- Gipfels 2018: Starcapital-Gründer Peter E. Huber (l.), Bert Flossbach (r.) und DWS-Manager Klaus Kaldemorgen (2.v.r.). Mainfirst-Manager Olgerd Eichler war zum zweiten Mal dabei. Geht da noch was? Korrektur 2018 – die einen reduzieren, die anderen kaufen zu Welche Strategie ist bei diesem Chartbild die richtige? Auf dem Sauren Fondsmanager-Gipfel gab es entsprechende Hinweise. Quelle: Bloomberg 12.000 11.000 10.000 9.000 8.000 7.000 2 14.000 13.000 DAX Index 2017 ’18 2016 2015 2014 2013

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=