FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2016

150 www.fondsprofessionell.de | 4/2016 sachwerte I flugzeugfonds Foto: © Singapore Airlines E s ist bald neun Jahre her, dass eine Er- folgsgeschichte im Vertrieb ihren Lauf nahm. Dr. Peters brachte Anfang 2008 eine Sensation auf den Markt: den ersten doppelstöckigen Airbus A380-800, der für den Liniendienst zugelassen wurde. Die Maschine mit der Herstellerseriennummer 003 steht bei Singapore Airlines in Diensten und absolvierte am 25. Oktober 2007 ihren ersten Linien- flug von Singapur nach Sydney. Der Fonds des Dortmunder Emissionshauses erwarb den Flieger Ende 2007, ging im Januar 2008 in den Vertrieb und war binnen we- niger Stunden ausverkauft. Damit löste Dr. Peters eine Euphorie aus. Der Initiator – damals noch unter der Führung des passio- nierten Fliegers Jürgen Salamon – verkauf- te im selben Jahr noch drei weitere A380 von Singapore Airlines. Die deutsch-briti- sche Gesellschaft Doric, mit der Dr. Peters die Fonds initiiert hatte, folgte im Frühjahr 2008 mit einem eigenen Fonds. Das Ge- samtinvestitionsvolumen der ersten A380- Fonds mit fünf Maschinen betrug rund 838 Millionen Euro. Dazu steuerten Anleger etwa 367 Millionen Euro Eigenkapital bei. Nach dem furiosen Start verkauften Dr. Pe- ters, Doric, Hansa Treuhand, Hannover Lea- sing, Wealthcap und Lloyd Fonds bislang 18 Maschinen des größten Passagierflugzeugs der Welt an deutsche Privatinvestoren. Doch nun haben viele Anleger und Berater Angst, dass die Erfolgsstory ein jähes Ende nimmt. Denn Singapore Airlines gab im September bekannt, dass sie den Leasingvertrag für ihren ersten Airbus A380 nicht verlängern wird. Diese Maschine gehört dem „DS-Fonds Nr. 129“ von Dr. Peters (siehe Infokasten). Der aktuelle Leasingvertrag hat eine Grundlaufzeit von zehn Jahren und läuft im Oktober 2017 aus. Singapore Airlines hatte eine Verlänge- rungsoption über zwei Jahre. Für diesen Zeit- raum wäre die monatliche Leasingrate aller- dings genauso hoch gewesen wie in der Grundlaufzeit des Leasingvertrags. Von Anfang an war klar, dass die Frage, ob und welche Airline den A380 länger als die ersten zehn Jahre behält, entscheidend für das Investment ist. Mit seinen Dimensionen kann das Flugzeug nicht überall und nicht von jeder Gesellschaft eingesetzt werden. Außerdem ist der A380 teurer als alle anderen Lang- streckenflugzeuge. Weltweit setzen derzeit nur 13 Airlines diesen Flugzeugtyp ein (siehe Tabelle nächste Seite). Erfahrungswerte zur Anschlussvermietung und Zweitverwertung eines A380 fehlen, weil er erst seit Herbst 2007 im kommerziellen Betrieb ist. Kostspielige Rückgabe Die Anbieter der Fonds haben Bedenken hinsichtlich der Beschäftigungschancen stets damit auszuräumen versucht, dass sich die Airlines um ein dermaßen effizientes Flug- zeug sprichwörtlich reißen würden. Der A380 habe neue Standards gesetzt und sei aus der Luftfahrt nicht mehr wegzudenken. Außer- dem sei die Rückgabe eines A380 für die Airline je nach Leasingvertrag teuer. Beim „DS-Fonds Nr. 129“ muss Singa- pore Airlines das Flugzeug in einer soge- nannten „Full Life Condition“ zurückge- ben. Das bedeutet, dass alle wesentlichen Teile des Flugzeuges durch die entspre- chende Wartung einen Zustand von null Betriebsstunden aufweisen müssen. Außer- dem ist die Fluggesellschaft grundsätzlich verpflichtet, vor der Rückgabe den Zwölf- Jahres-Check nach Vorgaben des Herstel- lers durchzuführen. Das soll sicherstellen, dass eine andere Airline die Maschine ohne weitere Wartungsarbeiten relativ schnell wieder einsetzen kann. Da Singapore Air- lines die Maschine weiß lackiert übergeben A380-Flugzeugfonds waren bei Anlegern sehr beliebt. Jetzt müssen sie einen Schock verdauen: Singapore Airlines will den Leasingvertrag nicht verlängern. Der Lack ist ab Der Airbus A380 von Singapore Airlines wurde in Hamburg lackiert. Es kamen 2.200 Liter Farbe zum Einsatz, der Anstrich dauerte 21 Tage. Singapore Airlines muss das Flugzeug mit einem weißen Rumpf zurückgeben. Dr. Peters „DS-Fonds Nr. 129“ Flugzeugfonds IV – A380 mit Singapore Airlines Soll Ist Eigenkapital 94,100 Mio. 94,500 Mio. Fremdkapital 120,000 Mio. 120,000 Mio. Investitionsvolumen 214,100 Mio. 214,500 Mio. Leasingeinnahmen bis Ende 2015 164,488 Mio. 163,880 Mio. Betriebsergebnis bis Ende 2015 124,684 Mio. 123,548 Mio. Liquiditätsreserve per Ende 2015 2,982 Mio. 2,975 Mio. Darlehensstand per Ende 2015 56,516 Mio. 56,529 Mio. Auszahlungen bis Ende 2015 58,00 % 58,00 % Alle Zahlen in US-Dollar. An dem 2008 aufgelegten Fonds sind 2.660 Anleger beteiligt. Das Flugzeug wurde im Oktober 2007 von Airbus an Singapore Airlines ausgeliefert. Der Fonds kaufte das Flugzeug für 197,3 Millionen US-Dollar. Singapore Airlines hat die Verlängerungsoption für den im Oktober 2017 auslaufen- den Leasingvertrag nicht gezogen. Quelle: Dr. Peters

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